Abdominale Bildgebung
Primary Research
Vergleich der bildgebenden Befunde von akuter fokaler bakterieller Nephritis (akute Lobärnephronia) und akuter Pyelonephritis: eine vorläufige Auswertung der Suffizienz von Ultraschall zur Diagnose einer akuten fokalen bakteriellen Nephritis
Hosokawa T, Tanami Y, Sato Y, Oguma E.
Emerg Radiol. 2020;27(4):405-412.
https://doi.org/10.1007/s10140-020-01771-8
Hintergrund: Die Behandlungsdauer bei akuter fokaler bakterieller Nephritis (AFBN) unterscheidet sich von jener bei akuter Pyelonephritis. Dementsprechend kann eine genaue Diagnose einen klinischen Unterschied darstellen.
Fragestellung Kann Ultraschall (US) AFBN von akuter Pyelonephritis im Vergleich zu CT unterscheiden?
Standort: Saitama, Japan
Teilnehmer und Einschlusskriterien: 11 Kinder mit einer Harnwegsinfektion sowie einem CT mit Kontrastmittel und US innerhalb von 24 Stunden.
Studiendesign: Retrospektive Studie, Vergleich von CT-Features (fokal verringerte Kontrastmittelanreicherung) mit US-Features (fokale Hyperechoogenität, Abszessbildung und diffuse Nephromegalie). Zur Analyse wurde Fishers exakt Test verwendet.
Ergebnis: 8 Patienten hatten AFBN und 3 hatten akute Pyelonephritis. Im US zeigten alle Patienten mit AFBN (8, 100%) und kein Patient mit akuter Pyelonephritis (0%; P=0,01) einen Verlust der kortikomedullären Differenzierung. Diese Areale entsprachen in allen Fällen Arealen mit verringerter Kontrastmittelanreicherung im CT. Zwei Patienten wiesen mehrere Läsionen im CT auf, wobei nur einer fokalen Anomalie im US identifiziert wurde. Fokale Hyperechoogenität, Abszessbildung, und diffuse Nephromegalie im US zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Fazit und Anmerkungen: Auf Grundlage der Ergebnisse dieser kleinen retrospektiven Studie könnte Ultraschall allein nützlich sein, um eine akute fokale bakterielle Nephritis zu diagnostizieren.
Primary Research
Effekte des kontrastmittelverstärktem Ultraschall von unklaren Raumforderungen der Nieren auf das klinische Patientenmanagement: Retrospektive Analyse von zwei Institutionen
Eisenbrey JR, Kamaya A, Gummadi S, Bird K, Burrowes D, Arias D, Lallas CD, Trabulsi EJ, Lyshchik A.
Journal of Ultrasound in Medicine (2020).
https://doi.org/10.1002/jum.15383
Hintergrund: Zufällige Nierenläsionen sind häufig und frühere Studien haben den kontrastmittelverstärkten US (CEUS) als wirksames Werkzeug bei der Charakterisierung von Nierenläsionen validiert.
Fragestellung Wie wirkt sich CEUS auf das langfristige klinische Management aus, wenn er zur Beurteilung unbestimmter Nierenläsionen verwendet wird?
Standort: Zwei Institute: Stanford University; Palo Alto, CA und Thomas Jefferson University, Philadelphia, PA
Teilnehmer und Einschlusskriterien: 215 Nierenläsionen bei 157 Patienten, mit chronischen Nierenerkrankungen oder Status nach Nephrektomie bei denen ein CEUS durchgeführt wurde.
Studiendesign: Retrospektive Studie, Vergleich von Malignitäts- und Operationsraten der Nierenläsionen nach CEUS.
Ergebnis: Von insgesamt 215 Läsionen, wurde bei 154 (71,6%) entweder ein chirurgischer Eingriff oder keine Verlaufskontrolle empfohlen und bei 61 (28,4%) Läsionen wurde eine Verlaufskontrolle empfohlen. Von diesen 154 Läsionen wurden 118 mittels CEUS als gutartig charakterisiert und es fand demensprechend keine Intervention statt. Bei 24 (15.6%) Läsionen fand ein chirurgischer Eingriff statt wobei bei 21 (87,5%) dieser Läsionen Maligne waren. Keine der mittels CEUS als gutartig charakterisierten Läsionen erwiesen sich später als verdächtig oder als bestätigtes Nierenkarzinom.
Fazit und Bemerkungen: CEUS kann beim Management von Patienten mit unbestimmten Nierenläsionen eine wichtige Rolle spielen.
Primary Research
„Pseudogestational Sac“ und andere Konzepte der 1980er-Ära des US im frühen ersten Trimester: Sind diese heute noch relevant?
Phillips CH, Benson CB, Durfee SM, Heller HT, Doubilet PM.
Journal of Ultrasound in Medicine. 2020 Feb 11.
https://doi.org/10.1002/jum.15243
Hintergrund: Viele klassische Merkmale im ersten Trimester OB US wurden in den Anfängen des US beschrieben, einschließlich der 1980er Jahre. In den letzten Jahrzehnten hat sich im Bereich des US viel verändert, einschließlich einer deutlich verbesserten Auflösung.
Fragestellung Sind klassisch beschriebene sonografische Merkmale des ersten Trimesters auch heute noch relevant?
Standort: Brigham and Women es Hospital, Boston, MA
Teilnehmer und Einschlusskriterien: 649 Sonographien mit einer intrauterinen sackartigen Struktur ohne Dottersack oder Embryo, keiner extraovarialen Adnexläsion und Follow-up Informationen zur Identifizierung der Schwangerschaftslokalisation.
Studiendesign: Retrospektive Studie. Sonographien wurden überprüft und Merkmale wurden als vorhanden oder abwesend beschrieben, einschließlich echogenem Rand um die intrauterine Kollektion, Doppelsackzeichen (DSS) und intradecidual Zeichen (IDS). Der mittlere Sackdurchmesser wurde ebenfalls beschrieben.
Ergebnis: 598 (92%) der intrauterinen Kollektionen hatten einen echogenen Rand, 182 (28%) hatten einen DSS und 347 (54%) ein IDS. Alle 649 Patienten hatten eine (später bestätigte) intrauterine Schwangerschaft, so dass sich keine der Flüssigkeitskollektionen als pseudogestationaler Sack herausstellte.
Fazit und Anmerkungen: Bei Patienten mit einem positiven bHCG und keinen sonographischen Befunden einer ektopischen Schwangerschaft ist eine intrauterine Flüssigkeitssammlung mit ziemlicher Sicherheit ein Gestationssack. Die untersuchten historischen Zeichen sind heutzutage vermutlich angesichts der verbesserten US-Resolution nicht von Nutzen.
Primary Research
Kontrastmittelverstärkter Ultraschall LI-RADS 2017: Vergleich mit CT/MRI LI-RADS
Ding J, Long L, Zhang X, Chen C, Zhou H, Zhou Y, Wang Y, Jing X, Ye Z, Wang F.
European Radiology. 2020 Aug 15:1-8.
https://doi.org/10.1007/s00330-020-07159-z
Hintergrund: Die ACR entwickelte 2016 das CEUS liver imaging reporting and data system (LI-RADS) und fügte es neben CT und MRT in die Version 2017 hinzu.
Fragestellung: Wie ist der Vergleich von CEUS mit CT und MRT mit der Version 2017 LI-RADS?
Standort: Tianjin, China
Teilnehmer- und Einschlusskriterien: 239 Patienten mit 273 Läsionen erfüllten die Einschlusskriterien von Patienten mit hohem Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC). Diese Patienten erhielten einen CEUS und entweder ein CT mit Kontrastmittel oder ein MRT. Alle Läsionen wurden pathologisch bestätigt.
Studiendesign: Retrospektive Studie. Alle bildgebenden Merkmale wurden von mindestens zwei Radiologen überprüft und basierend auf LI-RADS-Version 2017 kategorisiert. Die Ergebnisse wurden mit der Pathologie als Referenzstandard verglichen. Die Intermodalitätsübereinstimmung wurde mit Cohens Kappa berechnet.
Ergebnisse:
Die Übereinstimmung zwischen CEUS und CT/MRI war fair mit einem Kappa von 0,319 (P<0,001).
Positiv prädiktiver Wert | ||||
LR-5 | LR-4 | LR-3 | LR-M | |
CEUS | 98.3% | 60% | 25% | 33.9% |
CT/MRI | 95.9% | 65.7% | 48.1% | 93.3% |
LR-5 | LR-M | |||
Sensitivität | Spezifität | Sensitivität | Spezifität | |
CEUS | 75.6% | 93.8% | 90.9% | 84.5% |
CT/MRI | 83.6% | 83.3% | 63.6% | 99.6% |
Fazit und Anmerkungen: Die Intermodalitätsübereinstimmung zwischen CEUS und CT/MRI unter Verwendung von LI-RADS war nur fair, aber mit vergleichbar positiven prädiktiven Werten für die Bestimmung von LR-5-Läsionen. CT/MRT ist besser für die Diagnose von LR-M (nicht-HCC) Malignität.
Primary Research
Differenzierung von Lebermetastasen gastrointestinaler Stromatumore von Dickdarmkrebs basierend auf kombiniertem Tumorbiomarker mit Merkmalen des konventionellen Ultraschalls und kontrastmittelverstärkten Ultraschalls
Yang D, Zhuang B, Wang W, Xie X, Xie X.
Abdominal Radiology (New York) (2020).
https://doi.org/10.1007/s00261-020-02592-6
Hintergrund: Gastrointestinale Stromatumore (GIST) sind die häufigsten mesenchymalen GI-Tumore, mit etwa 20% Malignität. Lebermetastasen sind häufig und werden oft zufällig als erstes Anzeichen entdeckt. Am häufigsten sind Lebermetastasen auf Dickdarmkrebs (CRC) zurückzuführen.
Fragestellung: Können US und CEUS mit Laborbiomarkern GIST-Lebermetastasen von CRC-Lebermetastasen akkurat unterscheiden?
Standort: Guangzhou, China
Teilnehmer und Einschlusskriterien: 160 Patienten: 80 mit GIST-Lebermetastasen und 80 mit CRC- Lebermetastasen die einen CEUS unterzogen wurden.
Studiendesign: Retrospektive Studie. Sonographische Merkmale und Laborbiomarker (CA125 und CEA) wurden erhoben und mithilfe einer multivarianten Analyse analysiert.
Ergebnis: Im US waren Hypoechogenität, gemischte Echogenität und ein anechogene Bereich jeweils mit GIST-Metastasen assoziiert (P<0.05). Mit CEUS wurden eine kontrastmittelanreichernde Kapsel, Washout ab >40 Sekunden und nicht-kontrastmittelaufnehmende Anteile >20% bei GIST-Metastasen beobachtet (P<0.05). Bei der Kombination von Laborbiomarkern mit sonographischen Merkmalen verbesserte sich die Sensitivität auf 70% und die Spezifität auf 97,5%.
Fazit und Anmerkungen: GIST-Lebermetastasen weisen sonographische Merkmale auf, die hilfreich sind um diese von CRC-Lebermetastasen zu unterscheiden, insbesondere in Kombination mit Laborbiomarkern (CA125 und CEA).
Primary Research
Kontrastmittelverstärkter US mit Schwefelhexafluorid und Perfluorbutan zur Diagnose des hepatozellulären Karzinoms in Hochrisiko Patienten
Kang HJ, Lee JM, Yoon JH, Lee K, Kim H, Han JK.
Radiology, 200115.
https://doi.org/10.1148/radiol.2020200115
Hintergrund: Schwefelhexafluorid (SHF) ist ein rein intravaskuläres US-Kontrastmittel, das weit verbreitet ist. Perfluorbutan (PFB) ist ein weniger verbreitetes Kontrastmittel, das eine Bewertung des Leberparenchyms in der Kupffer-Phase durch Aufnahme dessen in die Kupffer-Zellen ermöglicht.
Fragestellung: Vergleichen von SHF- und PFB-Kontrastmitteln zur Beurteilung von HCC mittels LI-RADS-Version 2017?
Standort: Seoul National University, Seoul, Korea
Teilnehmer und Einschlusskriterien: 59 Teilnehmer, hohes Risiko für HCC und mit nicht behandeltem ≥LR-3 Observation.
Studiendesign: Prospektive Studie. Bei den Patienten wurde am selben Tag eine CEUS mit SHF und PFB durchgeführt. Hyperenhancement in der arteriellen Phase (APHE), Zeit und Grad des Washouts, und Echogenität während der Kupffer-Phase für PFB wurden dokumentiert. Der McNemar-Test wurde für die Analyse verwendet.
Ergebnis: Mildes und spätes Washout bei HCC (ca. 60 Sekunden) wurde häufiger mit PFB (79%) beobachtet, als mit SHF (53%) (P=0,04). Hypoenhancement in der Kupffer-Phase mit PFB war häufiger bei bösartigen Läsionen (92%), als bei gutartigen Läsionen (33%). Die Sensitivität betrug 79% mit PFB und 54% mit SHF, während die Spezifität für beide 100% betrug.
Fazit und Anmerkungen: Mit der LI-RADS-Version 2017 hatte Perfluorbutan CEUS eine höhere diagnostische Leistung als Schwefelhexafluorid.
Interventionelle Radiologie
Primary Research
US-gesteuerter Portalvenen Zugang und perkutane Drahtplatzierung in die Portalvene sind mit kürzerer Eingriffszeit und niedrigeren Strahlendosen während der TIPS-Platzierung assoziiert.
Cam I, Gencturk M, Shrestha P, Golzarian J, Flanagan S, Lim N, Young S.
AJR Am J Roentgenol. 2020.
https://doi.org/10.2214/AJR.20.23846
Hintergrund: Ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS) kann effektiv viele der Komplikationen der portalen Hypertonie behandeln und kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden.
Fragestellung: Welche Behandlungsmethode ist am effizientesten bei der Durchführung von TIPS?
Standort: University of Minnesota, Minneapolis, MN
Teilnehmer und Einschlusskriterien: 264 Patienten, bei denen ein TIPS auf 1 von 3 Arten durchgeführt wurde:
Gruppe 1 (G1): Transabdominale US-gesteuert
Gruppe 2 (G2): Fluoroskopisch gesteuert mit wedged-hepatischer Portographie
Gruppe 3 (G3): Perkutaner Portalvenen Guidewire-Methode mit Fluoroskopie
Studiendesign Retrospektive Studie zur Bewertung der Fluoroskopiezeit, Anästhesiezeit, verwendetem Kontrastmittel und Anzahl der intrahepatischen Nadeldurchtritte.
Ergebnis
Siehe Tabelle für Werte und signifikante Unterschiede. Nicht aufgeführte Unterschiede waren nicht signifikant, basierend auf P≤0,005).
Die gepoolten Komplikationen von G1 und G3 waren weniger häufig als Komplikationen in G2 (p=0.013).
G1 (n=54) | G2 (n=172) | G3 (n=38) | Signifikante Unterschiede (P Wert) | |
Fluoroskopeizeit (Mittelwert) | 34.8 min | 38.9 min | 29.5 min | G2 länger als G3 (P=0.005) |
Anästhesiezeit (Mittelwert) | 190.2 min | 199.7 min | 162.6 min | G3 kürzer als G1 (p=0.003) und G2 (P=0.005) |
Kontrastmittelvolumen | 67.9 mL | 87.1 mL | — | G1 niedriger als G2 (p=0.005) |
Anzahl der intrahepatischen Nadeldurchtritte (Mittelwert) | 2 | 4 | 2 | G2 größer als G1 (p=0.004) und G3 (p=0.039) |
Schlussfolgerungen und Anmerkungen: US-gesteuerte Portalvenenzugänge (Gruppe 1) und Portalvenenzugänge mit perkutaner Guidewire-Methode (Gruppe 3) für TIPS könnten kürzere Fluroskopie- und Anästhesiezeiten sowie potenziell weniger Komplikationen haben.
Thorakale Bildgebung
Lungen-Ultraschall-Befunde bei Patienten mit Coronavirus (COVID-19)
Zhang Y, Xue H, Wang M, He N, Lv Z, Cui L.
AJR Am J Roentgenol. 2020;1-5.
https://doi.org/10.2214/AJR.20.23513
Hintergrund: CT-Ergebnisse von COVID-19-bedingten Pneumonien wurden bereits gut und ausführlich beschrieben. Demgegenüber ist über Befunde des Lungen-Ultraschall in diesen Patienten wenig bekannt.
Fragestellung: Was sind typischen Lungensonographie-Befunde bei COVID-19-bedingter Pneumonie und gibt es einen Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung und Erkrankungsdauer?
Standort: Capital Medical Center, Beijing, China
Teilnehmer- und Einschlusskriterien: 28 Patienten (14 Männer und 14 Frauen), die einen positiven PCR-Test für SARS-CoV-2 und einen Lunge US hatten.
Studiendesign: Retrospektive Studie bei der Merkmale der Lungensonographie erhoben wurden. Fishers exakt Test wurde verwendet, um Krankheitsdauer und Schweregrad zu vergleichen.
Ergebnisse: Alle 28 (100%) Patienten wiesen abnormale Lungenbefunde im US auf. Am häufigsten konnten B-Linien, nämlich bei allen 28 Patienten (100%) beobachtet werden. Eine Konsolidierung bei 19 Patienten (67,9%) und verdickte Pleuralinien bei 17 Patienten (60,7%). Verdickte Pleuralinien gingen mit einer längeren Krankheitsdauer einher und die Konsolidierung war häufiger bei schweren Fällen (beide p-0,05).
Fazit und Bemerkungen: B-Linien, Konsolidierungen und verdickte Pleuralinien sind häufige sonographische Befunde bei COVID-19-bedingter Pneumonie. Konsolidierung und verdickte Pleuralinien sind in der Lage den Schweregrad und Dauer der Krankheit vorherzusagen.
References