ABDOMINAL IMAGING
Bewertung von Veränderungen der diagnostischen Genauigkeit von Ultraschall bei Appendizitis: Erzielt Praxis Perfektion?
Austin-Page LR, Pham PK, and Elkhunovich M.
Evaluating changes in diagnostic accuracy of ultrasound for appendicitis: does practice make perfect? Article in Press.
J Emerg Med 2020; 1–10
https://doi.org/10.1016/j.jemermed.2020.06.001.
Fragestellung Was sind die Veränderungen in der diagnostischen Genauigkeit von Ultraschall (US) für Appendizitis im Laufe der Zeit nach Einführung eines Erstlinien US-Protokolls?
Studiendesign Retrospektive Studie von 2009 bis 2014
Standort Single-Center, städtisches Kinderkrankenhaus mit einer Anzahl von 70.000 Patientenbesuchen pro Jahr in der Notaufnahme (NF); University of California-San Diego/Rady Children es Hospital
Teilnehmer und Einschlusskriterien 1.058 US-Untersuchungen wurden eingeschlossen und bewertet
Intervention US als erste bildgebende Modalität bei Kindern, die sich in der Notaufnahme mit Bauchschmerzen vorstellen
Ergebnis Primäre Ergebnisse waren die Genauigkeitsraten des US im Zeitverlauf, die entweder auf einem schlüssigen Befund (vollständig visualisierte normale Appendix oder eindeutige Appendizitis) oder einem nicht eindeutigen Befund (nicht visualisierter oder teilweise visualisierter Appendix ohne Erwähnung von Appendizitis im Befund) basieren. Die Genauigkeitsraten wurden auch in Bezug auf das Geschlecht des Patienten, den Body-Mass-Index (BMI) und die Erfahrung des Sonographeurs analysiert. Sekundäre Ergebnisse waren Sensitivität und Spezifität des US für Appendizitis.
Hauptergebnis Innerhalb von 5 Jahren verbesserte sich die diagnostische Genauigkeit des US bei Appendizitis deutlich von 13,9% auf 31,5% (P=0,001) mit einer Gesamtgenauigkeit von 24,5%. Die Gesamtsensitivität und Spezifität betrugen 80,7 % bzw. 77,6 %. Männliche Kinder wurden signifikant mit schlüssigen Befunden in Verbindung gebracht (P<0.001), und ein höherer BMI war signifikant mit nicht konklusiven Befunden verbunden (P<0.001). Die Erfahrung des Sonographeurs konnte nicht mit schlüssigen Befunden in Verbindung gebracht werden (P=0,22).
Kommentar US ist die primäre Bildgebungsmodalität in vielen Institutionen zur Beurteilung von Appendizits bei Kindern; allerdings sind viele Institutionen immer noch auf CT als anfängliche Modalität angewiesen. Diese Studie zeigt, dass sich die Genauigkeit des US im Laufe der Zeit verbessert, was zusätzliche Institutionen dazu ermutigen könnte, US als erste Modalität zu übernehmen. Leider stuft diese Studie eine nicht visualisierte oder teilweise visualisierte Appendix als inkonklusiv ein. Die meisten Studien definieren eine nicht visualisierte Appendix als normal. Dieser Unterschied in der Kategorisierung verbessert die berichtete Genauigkeit des Ultraschalls bei der Diagnose von Appendizitis erheblich.
Bauchlymphknotengröße von Kindern in der Computertomographie
Spijkers S, Staats J.M., Littooij A.S. et al.
Abdominal lymph node size in children at computed tomography.
Pediatr Radiol 2020; 50, 1263–1270.
https://doi.org/10.1007/s00247-020-04715-z.
Fragestellung Wie groß sind die abdominalen Lymphknoten bei Kindern im CT?
Studiendesign Retrospektive Studie von 2012 bis 2014
Standort Single-Center (Universitätsklinikum Utrecht/Wilhelmina Kinderkrankenhaus, Utrecht, Niederlande)
Studienteilnehmer und Einschlusskriterien 152 ansonsten gesunde Kinder im Alter von 1-17 Jahren, die nach einem hochenergetischen Trauma einem Kontrastmittel verstärkten CT unterzogen wurden
Ergebnis Lymphknotenmessungen pro Alter und Station, einschließlich maximaler Größe, Mittelwerte und Obergrenzen des normalen Referenzbereichs. Als Referenz wurden die RECIST-Kriterien für Erwachsene verwendet.
Hauptergebnis Bei jedem der 152 Patienten wurden mindestens 3 Lymphknotenstationen in der Axial- und Koronarebene und insgesamt 647 Lymphknoten vermessen. Die am häufigsten identifizierten Knoten waren inguinal (100%), mesenterial (99%) und illiakal (98%). Die Obergrenzen (bestimmt durch statistisches Bootstrapping) der kurzen Axialachse aller Lymphknotenstationen entsprachen den aktuellen Erwachsenenrichtlinien (<10 mm) und reichten von 6,4-10 mm. Die kurze koronare Achse überschritt das Bezugsintervall für die inguinalen (12,4 mm) und mesenterialen Stationen (11,2 mm). Nach den RECIST-Kriterien für Erwachsene hätten 19 % der Kinder einen oder mehrere vergrößerte Lymphknoten (überwiegend in der Leistenregion) gehabt. Bei allen Stationen gab es positive statistisch signifikante Korrelationen zwischen Alter und Lymphknotengröße (0,21-0,5, P<0,05).
Kommentar Diese Studie liefert normative Daten im Bezug auf die Größe von Lymphknoten im Bauch- und Beckenbereich bei Kindern. Die Autoren liefern Werte für kurze und lange axiale und koronare Durchmesser. Im Allgemeinen hatte die koronare Längsachse das breiteste CI und ist nicht auf die RECIST-Kriterien anwendbar. Somit stellt der axiale Messbereich der kurzen Achse eine bessere Referenzoption dar.
Präzise Unterscheidung der pädiatrischen ilekolischen Intussuszeption von der Dünndarm-Intussuszeption mittels Ultraschall
Zhang M, Zhou X, Hu Q, et al.
Accurately distinguishing pediatric ileocolic intussusception from small-bowel intussusception using ultrasonography.
J Pediatr Surg 2020.
https://doi.org/10.1016/j.jpedsurg.2020.06.014.
Fragestellung Kann Ultraschall zwischen ileokolischer und Dünndarm-Intussuszeption unterscheiden?
Studiendesign Retrospektive Studie von 2018 bis 2020
Standort Single Center (Changsha Central Hospital, Hunan, China)
Teilnehmer und Einschlusskriterien 183 Patienten mit Intussuszeption, 123 Fälle von Dünndarmintussuszeption und 60 Fälle mit ileokolischer Intussuszeption
Ergebnis Vergleich von Ultraschallmessungen einschließlich Läsionsdurchmesser, Fettkerndicke, Außenwanddicke, Länge der Intussuszeption, Vorhandensein von Lymphknoten oder einem Leitpunkt und Darstellung der ileozoekalen Region.
Hauptergebnis Bei der ileokolischen Intussuszeption betrug der mittlere Durchmesser 28,9 mm, die Fettkerndicke 11,4 mm, die Außenwanddicke 6,5 mm, die Läsionslänge 53,4 mm und 56/60 sichtbare Lymphknoten. Es gab keine Fälle mit einer normal dargestellten ileozoekalen Region und nur 5/60 (8%) hatten eine normal erscheinendes Colon ascendens. Bei der Dünndarmintussuszeption betrug der mittlere Durchmesser 15,8 mm, die Fettkerndicke 2,5 mm, die Außenwanddicke 3,8 mm, die Läsionslänge 27,6 mm und nur in einem Fall waren Lymphknoten sichtbar. In 104/123 Fällen gab es eine normal dargestellte ileozoekale Region (85%) und ein normales Colon ascendens in 120/123 Fällen (98%). Diese Unterschiede waren alle statistisch signifikant mit P<0.001.
Kommentar Ileokolische und Dünndarmintussuszeption sind die häufigsten Arten von Intussuszeption bei Kindern, welche jedoch unterschiedlicher Behandlung bedürfen. Ileokolische Intussuszeption kann zu Ischämie, Nekrose und Perforation führen und muss daher umgehend reponiert werden. Die meisten Dünndarmintussuszeptionen sind passager und können konservativ behandelt werden. Dieser Artikel zeigt, dass Ultraschall auf der Grundlage der untersuchten Parameter zwischen Dünndarm und ileokolischer Intussuszeption unterscheiden kann. Ein normale sonographische Darstellung der Ileozoekalregion und des Colon ascendens können die wichtigsten Befunde sein, um ileokolische von Dünndarmintussuszeption zu differenzieren.
CHEST IMAGING
Coronavirus-Erkrankung 2019 (COVID-19) bei Kindern: eine systematische Überprüfung der bildgebenden Befunde.
Shelmerdine SC, Lovrenski J, Caro-Dominguez P et al.
Coronavirus disease 2019 (COVID-19) in children: a systematic review of imaging findings.
Published online: 18 June 2020. Pediatr Radiol.
https://doi.org/10.1007/s00247-020-04726-w.
Fragestelllung Was sind die bildgebenden Befunde in pädiatrischen Fällen von COVID-19?
Design Systematische Überprüfung von 4 Datenbanken (Medline, Embase, Cochrane, Google Scholar) über 5 Jahre
Standort China, Südkorea und Iran
Studiendesign 22 Artikel eingeschlossen (Thoraxbildbefunde bei 431 Kindern)
Intervention Thoraxbildgebung (Thorax-CT mit oder ohne IV-Kontrast, Thorax-Röntgenaufnahmen)
Ergebnis Erste bildgebende Befunde, Follow-up-Bildbefunde (3-15 Tage später)
Hauptergebnis 34% der Patienten, bei denen ein Thorax CT durchgeführt wurde, präsentierten zunächst normale Befunde. Anomalien konnten am häufigsten in den Unterlappen und einseitig beobachtet werden . Das häufigste bildgebende Muster waren die Milchglastrübungen (62,4 %). Pleuraergüsse waren selten und kein Fall zeigte eine Lymphadenopathie. Bei dem Follow-up konnte bei 29 % eine Verbesserung beobachtet werden. 25 % blieben normal und 9 % wiesen eine Verschlechterung auf.
Kommentar Es handelt sich um eine aktuelle Studie, welche die häufigen Befunde einer Thoraxbildgebung bei pädiatrischen Patienten mit COVID-19 veranschaulicht. Die Autoren erkennen mehrere Einschränkungen an, darunter Lücken bei der Beurteilung von immungeschwächten Kindern und die Tatsache, dass die Kohorte hauptsächlich aus China stammte. Obwohl COVID-19 seit weit weniger als 5 Jahren bekannt ist, führten die Autoren eine Literaturrecherche über einen Zeitraum von 5 Jahren durch, vermutlich der Vollständigkeit halber. Ihre Sorgfalt wird auch mit 2 zusätzlichen Literaturrecherchen nach der ersten Recherche und Einsatz grauer Literatur zur Kenntnis genommen. Dieses Manuskript behandelt nicht die extrathorakalen bildgebenden Befunde von COVID-19.
E-Zigarette oder Vaping -assoziierte Lungenschädigung in der pädiatrischen Population: Bildgebungsmerkmale bei Präsentation und kurzzeitiges Follow-up
Wang KY, Jadhav SP, Yenduri NJS et al.
E-cigarette or vaping product use-associated lung injury in the pediatric population: imaging features at presentation and short-term follow-up.
Pediatr Radiol 2020; 50, 1231–1239.
https://doi.org/10.1007/s00247-020-04698-x.
Fragestellung Was sind die häufigsten bildgebenden Befunde von E-Zigaretten oder Vaping -assoziierten Lungenveränderungen (EVALI) im CT?
Studiendesign Retrospektive Studie
Standort Single Center (Baylor College of Medicine/Texas Children es Hospital, Houston, TX)
Teilnehmer und Einschlusskriterien 11 Jugendliche mit bestätigtem oder wahrscheinlichem EVALI
Ergebnis Normale oder pathologische Thorax-Röntgen; CT-Bildbefunde, insbesondere peribronchovaskuläre Aussparung, subpleurale Aussparung, schwerkraftabhängiger Gradient von Opazitäten, Konsolidierung, Milchglas-Opazitäten, Knötchen, interlobuläre Septenverdickung, crazy-paving Muster, Zysten, Architekturstörung oder Honeycombing, Bronchialwandverdickung, Bronchiektasen, Pleuraerguss, Pneumothorax, Pericarderguss, Pneumomediastinum und hiläre oder mediastinale Lymphadenopathie. Das Interobserver-Agreement wurde ebenfalls durchgeführt.
Hauptergebnis Das mittlere Alter bei der Präsentation betrug 15,7 Jahre. Es waren 9 Jungen und 2 Mädchen. Alle Patienten hatten Fieber und Übelkeit und/oder Erbrechen. Kurzatmigkeit war nur ein Symptom in 5/11 Fällen und Husten in 6/11. Alle Patienten hatten Thoraxröntgenaufnahmen bei der Präsentation, 10/11 davon waren pathologisch. Ein Thorax-CT wurde in 9 Fällen durchgeführt, welche alle pathologisch waren. Die häufigsten Befunde im CT waren Opazitäten (9/9), interlobuläre Septenverdickung (8/9), subpleurale Rarefizierung (8/9), crazy paving Muster (8/9), Lymphadenopathie (7/9) und Konsolidierungen (6/9). Vollständige oder nahezu vollständige Regredienz der bildgebenden Befunde wurde in 5/6 Fällen bei kurzfristiger Verlaufskontrolle (Median 114 Tage) festgestellt.
Kommentar Berichtete Fälle von EVALI erreichten 2019 mit 2.807 Fällen und 68 Todesfällen, die bis Februar 2020 gemeldet wurden, ihren Höhepunkt. Diese Studie zeigt, dass häufige CT-Befunde von EVALI bei Teenagern Opazitäten, interlobäre Septenverdickung und crazy paving Muster mit subpleuraler Aussparung und Lymphadenopathie sind. Da die Befunde nicht einem spezifischen Muster der Lungenschädigung passen, ist eine Anamnese der mit rezenter Vaping-Nutzung und/oder das Fehlen einer anderen Erklärung für die Befunde der Schlüssel zur Diagnose. Insbesondere waren Fieber und Magen-Darm-Symptome häufiger als Atemwegssymptome. Während diese Ergebnisse mit der Literatur für EVALI-Befunde bei Erwachsenen übereinstimmen, zeigen die geringe Stichprobengröße und der Mangel an pathologischen Korrelationen Einschränkungen auf.
MUSCULOSKELETAL RADIOLOGY
Validierung von 3D-Indizes beim nicht-chirurgischen Pectus-Excavatum-Patienten.
Fuentes S, Pradillos-Serna JM, Berlioz M, et al.
Validating 3D indexes in the non-surgical pectus excavatum patient.
Article In Press. J Ped Surg 2020.
https://doi.org/10.1016/j.jpedsurg.2020.06.006.
Fragestellung Wie hoch ist die Genauigkeit und Zuverlässigkeit eines tragbaren 3D-Scanners bei Patienten mit Pectus-Excavatum (PE) unterschiedlicher Schweregrade (mild, mittelmäßig, schwer)?
Studiendesign Prospektiv, Querschnittsstudie
Standort Single-Center; Pediatric Surgery Service, Universitäts-Assistenzkomplex, Spanien
Studienteilnehmer und Einschlusskriterien 28 Kinder (21 Kinder mit PE und 7 Kinder ohne PE als Kontrollgruppe)
Intervention 3D-Oberflächendarstellung über portablen Infrarotscanner vs. limitierte MRT (Kontrollgruppe)
Ergebnis 3D Haller Index (3DHI), 3D Correction Index (3DCI), konventioneller HI und konventioneller CI im MRT
Hauptergebnis Eine statistisch signifikante Korrelation wurde zwischen dem 3DHI und dem konventionellen HI (0,653, P<0,05) und zwischen 3DCI und dem konventionellem CI (0,724, P<0,01) in der Kontrollgruppe gefunden. Zusätzlich wurde auch eine statistisch signifikante Korrelation zwischen dem 3DHI und dem konventionellen HI (0,576, P<0,05) und zwischen 3DCI und dem konventionellem CI (0,764, P<0,01) in der PE-Gruppe beobachtet. Die Mittelwerte der konventionellen HI und CI im MRT und 3DCI unterschieden sich je nach Schweregrad (P<0.001). Die Unterschiede zwischen den 3DHI-Werten waren jedoch statistisch nicht signifikant zwischen den Schweregradgruppen und Kontrollen.
Kommentar Trotz der geringen Stichprobengröße zeigt diese Studie, dass die Oberflächen-3D-Bildgebungstechnologie akkurat ist und unabhängig vom Schweregrad der PE-Deformität gut mit der konventionellen Schnittbildgebung korreliert. Die einfache Zugänglichkeit und kurze Scandauer sind vorteilhafte Merkmale der Technologie und zukünftige Studien könnten darauf ausgerichtet sein, die Dynamik der Deformität während der Atmung und die Korrelation zur klinischen Symptomatik zu untersuchen. Der Hauptnachteil des 3D-Oberflächenscans im Vergleich zur MRT ist die Unfähigkeit, die Herzfunktion zu beurteilen.
Mikrobiologische und radiologische Merkmale der Osteomyelitis bei Kindern und Jugendlichen mit Sichelzellerkrankung
Kao CM, Yee ME, Maillis A, et al.
Microbiology and radiographic features of osteomyelitis in children and adolescents with sickle cell disease.
Pediatr Blood Cancer 2020; e28517.
https://doi.org/10.1002/pbc.28517
Fragestellung Wie hoch ist die diagnostische Wahrscheinlichkeit, Osteomyelitis bei Kindern mit Sichelzellanämie auf Grundlage bildgebender Befunde zu bestimmen?
Studiendesign Retrospektive Studie von 2010 bis 2019
Standort Single Center (Emory University/Children es Hospital of Atlanta, Atlanta, GA)
Teilnehmer und Einschlusskriterien 3553 Patienten mit Sichelzellanämie, Total von 20 Fällen von Osteomyelitis bei 19 Patienten (ein Teilnehmer hatte 2 Episoden von Osteomyelitis mit einem zeitlichen Abstand von 2 Jahren), nur bei 19 der 20 Fälle wurde eine Bildgebung durchgeführt.
Ergebnis Bildgebende Zeichen von Osteomyelitis und durch Kulturen bestätigte Infektion
Hauptergebnis 18 MRTs wurden durchgeführt, 1 CT. MR-Befunde für Osteomyelitis wurden rückwirkend als definitiv in 4/19 (21%), wahrscheinlich in 10/19 (53%) und vermutet in 5/19 (26%) bestimmt. In den 9 durch Kulturen bestätigten Fällen (entweder Blut oder chirurgische Kulturen) wurden die MRs in 2 Fällen als definitiv (22 %) und in 4 als wahrscheinlich (44 %) und bei 3 als vermutet (33 %) bestimmt. Andere bildgebende Merkmale waren Abszesse oder Flüssigkeitsansammlungen in 58% der Fälle, benachbarte Myositis oder Muskelödeme bei 79%, Gelenkerguss bei 63% und Osteonekrose bei 47%.
Kommentar Osteomyelitis ist Ursache für Muskel-Skelett-Schmerzen bei Kindern mit Sichelzellanämie. Die Einstufung der Wahrscheinlichkeit einer Osteomyelitis im MRT in dieser Studie zeigt die Grenzen der MRT allein bei der Diagnose von Osteomyelitis. Nur 22 % der Patienten mit positiven Kulturen hatten MRT-Befunde als definitiv für Osteomyelitis. Daher besteht ein starker Bedarf an radiologischer, mikrobiologischer und klinischer Zusammenarbeit bei Diagnose- und Behandlungsentscheidungen.
Nutzen von Ultraschall in der Evaluation von Raumforderungen in der pädiatrischen Bevölkerung.
LeMoine B and Samet JD. Utility of ultrasound for evaluating masses in the pediatric population. Article In Press.
Adv Clin Rad 2020.
https://doi.org/10.1016/j.yacr.2020.05.001.
Fragestellung Wie hoch ist die Genauigkeit des US bei der Beurteilung von pädiatrischen muskuloskelettalen und Weichtteilraumforderungen und Häufigkeit von zusätzlicher Bildgebung und Interventionen?
Studiendesign Retrospektive Studie von 2007 bis 2011
Standort Single Center; Lurie Children es Hospital of Chicago/Northwestern University
Teilnehmer und Einschlusskriterien 456 Weichteil-, nicht vaskuläre US-Untersuchungen und 505 Raumforderungen (einige Patienten hatten mehrere Raumforderungen)
Intervention US-Evaluierung im Vergleich zur pathologischen Diagnose, wenn verfügbar. Raumforderungen wurden nach 2 Jahren Nachbeobachtung ohne Erwähnung von Malignität als „gutartig“ angenommen und als „unbestimmt“ eingestuft, wenn der Patient < 2 Jahre klinische Untersuchungen und keine pathologische Analyse hatte.
Ergebnis Radiologischer Eindruck: keine Raumforderung, gutartig, wahrscheinlich gutartig, unbestimmt, bösartig; Häufigkeit zusätzlicher Bildgebung und Interventionsrate basierend auf radiologischem Eindruck
Hauptergebnis In 12,3% der Fälle wurde keine Raumforderung gesehen. 41,7% der Fälle wurden als ‚Gutartig‘ diktiert, 21,5% wurden als ‚Wahrscheinlich gutartig‘ diktiert, 24,1% waren ‚unbestimmt‘ und 0,4% wurden als ‚Bösartig‘ gelesen. Die Interventionsraten lagen zwischen 7,1 % („Keine Raumforderung“) und 100 % („Bösartig“). In insgesamt 9,4 % der Fälle wurde eine zusätzliche Bildgebung durchgeführt, wobei die MRT am häufigsten war.
Kommentar Die Autoren zeigen, dass die meisten pädiatrischen Weichteilraumforderungen, welche im US sichtbar sind, gutartig sind und relativ wenige eine zusätzliche Bildgebung erhalten haben. Jedoch ist es möglich, dass besorgniserregende Raumforderungen den Ultraschall umgehen mit MRT als primäre Untersuchungsmodalität. Die Interventionsraten von „Wahrscheinlich gutartig“ und „unbestimmt“ waren ähnlich (32,7% gegenüber 34,5%), aber es gab keine Dokumentation für Malignität einer der „wahrscheinlich gutartigen“ Raumforderungen. Dies deutet darauf hin, dass klinische und bildgebende Überwachung für „wahrscheinlich gutartige“ Raumforderungen akzeptabel sein kann, anstelle eines chirurgischen Eingriffs.
NEURORADIOLOGY
Automatisches maschinelles Lernen zur Unterscheidung von pädiatrischen Tumoren der hinteren Schädelgrube in der routinemäßigen MR-Bildgebung.
Zhou H, Hu R, Tang O et al.
Automatic machine learning to differentiate pediatric posterior fossa tumors on routine MR imaging.
AJNR 2020; 41: 1279–85.
http://dx.doi.org/10.3174/ajnr.A6621
Fragestellung Wie unterscheidet sich ein automatisches Modell des maschinellen Lernens von einem vom Menschen ausgewählten Modell oder erfahrenen Neuroradiologen in Bezug auf die Differenzierung von pädiatrischen Tumoren der hinteren Schädelgrube?
Studiendesign Retrospektive Studie
Standort Single-center
Teilnehmer und Einschlusskriterien 288 Patienten mit pädiatrischen Tumoren der hinteren Schädelgrube
Intervention Automatisches maschinelles Lernen über das Tree-Based Pipeline Optimization Tool (TPOT), eine Open-Source-Form des maschinellen Lernens, die die optimale Machine Learning-Pipeline ohne menschliches Eingreifen wählt, im Vergleich zu Modellen, die durch standardmanuelle Optimierung durch einen Experten für maschinelles Lernen (Chi-Square Score/Generalized Linear Model) im Vergleich zu einem qualitativen Experten MR Imaging Review (2 Experten Neuroradiologen) generiert wurden.
Ergebnis Genauigkeit von TPOT, Modell ausgewählt von Machine Learning Experte, und qualitative Experten MR-Prüfer in 3-Wege-Klassifikationen (Medulloblastom vs. Ependymom vs. pilocytisches Astrozytom) und binärer Klassifizierung (Medulloblastom vs. non, Ependymom vs. non, pilocytisches Astrocytom vs. non)
Hauptergebnis Für die 3-Wege-Klassifizierung erreichte TPOT einen AUC von 0,91 mit einer Genauigkeit von 0,83, während das Chi-Quadrat-Score/Generalisiertes lineares Modell einen AUC von 0,92 mit einer Genauigkeit von 0,74 erreichte. TPOT erreichte eine deutlich höhere Genauigkeit als der durchschnittliche qualitative MR-Imaging-Test (0,83 vs. 0,54, P<0,001). Zwischen den beiden Modellen des maschinellen Lernens wurde keine statistische Signifikanz beobachtet (P=0,16). Für die binäre Klassifizierung erreichte TPOT eine AUC von 0,94 mit einer Genauigkeit von 0,85 für das Medulloblastom vs. non, AUC von 0,84 mit einer Genauigkeit von 0,8 für das Ependym a vs. non und AUC von 0,94 mit einer Genauigkeit von 0,88 für das pilocytische Astrozytom vs. non.
Kommentar Ein automatisches maschinelles Lernmodell kann ähnlich gut funktionieren wie ein Machine Learning-Modell, das auf manueller Optimierung durch einen Experten für maschinelles Lernen basiert und besser ist als erfahrene humane Radiologen. Dies ist nicht unbedingt überraschend, da Mustererkennung eine Stärke des maschinellen Lernens ist. Trotz dieser Ergebnisse entfällt nicht die Notwendigkeit des Referenzstandards der histopathologischen Diagnose.
QUALITY & SAFETY
Trends im Einsatz erweiterter Bildgebung in pädiatrischen Notfallabteilungen, 2009-2018
Marin JR, Rodean J, Hall M, et al.
Trends in Use of Advanced Imaging in Pediatric Emergency Departments, 2009-2018.
JAMA Pediatr. Published online August 03, 2020.
https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2020.2209.
Fragestellung Wie hat sich der Einsatz fortgeschrittener Bildgebung in den letzten 10 Jahren in den pädiatrischen Notfallabteilungen (NF) in den USA verändert?
Studiendesign Querschnittsstudie von 2009 bis 2018
Standort Multicenter-Studie mit dem Pediatric Health Information System, einer Datenbank, die Daten aus 52 tertiären Kinderkrankenhäusern in den USA enthält
Teilnehmer 32 Notaufnahmen, über 26 Millionen Besuche in der Kindernotaufnahme
Ergebnis Veränderung im Einsatz von CT, Ultraschall und MR-Bildgebung innerhalb von 10 Jahren. Sekundäre Ergebnisse waren NF-Aufenthaltsdauer, Hospitalisationen und NF-Wiedervorstellungsraten innert 3 Tagen.
Hauptergebnis Insgesamt wurden 26.082.062 Notaufnahmebesuche von 9.868.406 Kindern dokumentiert. Die erweiterte Bildgebung (CT, US oder MR) wurde in 1.919.283 mit einem Anstieg von 6,4 % der Besuche im Jahr 2009 auf 8,7 % im Jahr 2018 durchgeführt. Die Verwendung von CT ging um 1% (3,9% auf 2,9%) zurück. Die Verwendung von Ultraschall hingegen stieg um 3,3% (2,5% auf 5,8%) und MR um 0,3% (von 0,3% auf 0,6%). Es wurde festgestellt, dass alle Änderungen mit P<0.001 statistisch signifikant waren. Insgesamt gingen die Krankenhausaufenthalte und die NF Wiedervorstellung innert 3 Tagen zurück.
Kommentar In den letzten 10 Jahren hat die Verwendung erweiterter Bildgebung bei Aufenthalten in der Kindernotaufnahme insgesamt zugenommen. Der Einsatz des CT hat abgenommen, während der Einsatz nicht ionisierender Bildgebung von US und MRT zugenommen hat. Dies kann auf Kampagnen wie Image Gently und Choosing Wisely sowie dem zunehmenden Einsatz von Ultraschall bei der Diagnose von abdominalen Pathologien zurückgeführt werden. Schnellere, kürzere MR-Protokolle können nun verwendet werden, um Shunts ohne Sedierung zuuntersuchen. Der allgemeine Anstieg der US-Nutzung geht nicht mit einem Rückgang der CT-Untersuchungen einher, was vermuten lässt, dass US übermäßig und bei einem breiteren Spektrum von Indikationen durchgeführt wird. Eine Limitation dieser Studie ist die fehlende Bewertung von Indikationen und dass nur tertiär ausgestattete Kinderkrankenhäuser einbezogen wurden, so dass diese Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Umgebungen verallgemeinert werden können. Einige nicht-tertiäre Versorgungskrankenhäuser verfügen möglicherweise nicht über die Technologien und Möglichkeiten, sowie sonographisch ausgebildetes Personal, um MRT oder US dem CT vorzuziehen.
References