Interim PET Evaluation bei diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom unter Verwendung von bisher publizierten Empfehlungen: Vergleich zwischen der Deauville 5 Punkte Skala und der ΔSUVmax Methode.
Jan Rekowski, Andreas Hüttmann, Christine Schmitz, Stefan P. Müller, Lars Kurch, Jörg Kotzerke, Christiane Franzius, Matthias Weckesser, Frank M. Bengel, Martin Freesmeyer, Andreas Hertel, Thomas Krohn, Jens Holzinger, Ingo Brink, Uwe Haberkorn, Fonyuy Nyuyki, Daniëlle M.E. van Assema, Lilli Geworski, Dirk Hasenclever, Karl-Heinz Jöckel, and Ulrich Dührsen.
J Nucl Med 2021; 62(1): 37-42.
Hintergrund: 18F-Fluorodeoxyglucose PET/CT wird während Chemotherapie-Zyklen durchgeführt, um das Behandlungsansprechen zu bewerten und das weitere Therapiemanagement bei aggressiven Lymphomen wie bei diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu bestimmen. Die aktuelle Empfehlung zur Analyse des Behandlungsansprechens in diesen interims PET/CTs erfolgt durch den Deauville-Score. Diese Fünf-Punkte-Skala basiert auf der Grundlage der relativen Radiotracer-Aufnahme in den entsprechenden Läsionen: 1, keine Aufnahme; 2, Aufnahme weniger als das Mediastinum; 3, Aufnahme kleiner oder gleich der Leber; 4, Aufnahme etwas größer als in der Leber; 5, Aufnahme viel größer als in der Leber. Ein „ungünstiges Therapieansprechen“ wird bei einem Score von 4 oder 5 beschrieben. Der Deauville-Score erfordert nur das interims PET/CT, ist aber mit einer erhöhten Anzahl an falsch-positiven Ergebnissen verbunden und dementsprechend mit einer Unterschätzung des Therapieansprechens. Das Therapieansprechen könnte auch mit dem „SUVmax“ bewertet werden, der die Läsion mit der höchsten Radiotraceraufnahme (SUVmax) zwischen dem ersten PET/CT und dem interims PET/CT (ΔSUVmax) vergleicht. Eine Reduktion der Radiotracer-Aufnahme um zwei Drittel oder weniger wird als ungünstiges Therapieansprechen beschrieben. Die „SUVmax“ Methode erfordert ein PET/CT vor Therapie und ein Interim-PET/CT, ermöglicht jedoch eine semiquantitative Bewertung, ohne Beeinflussung durch die Hintergrund Tracer Aufnahme. Es gibt nur wenige Studien, in denen die beiden Methoden verglichen werden, weshalb weitere Studien von großer Bedeutung sind.
Zweck: Vergleich des Deauville-Scores und der „SUVmax“ Methode zur Beurteilung des Therapieansprechens beim diffusen großzeligem B-Zell-Lymphom.
Methoden: Es wurden die Daten aus der randomisierten, kontrollierten, multizentrischen, PET-guided Therapie Kohorte von aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen (PETAL) verwendet: Diese Studie untersuchte Behandlungsmöglichkeiten bei neu diagnostizierten Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) basierend auf dem Therapieansprechen eines interim PET/CT. Alle Patienten erhielten die gleiche initiale Chemotherapie. Diejenigen mit ungünstigen Therapieansprechen in der interim PET/CT wurden einer anderen nachfolgenden Behandlung unterzogen als diejenigen mit positiven Ergebnissen. Die endgültigen Outcome der Patienten war von der Theapieänderung nicht betroffen. Alle Patienten erhielten eine Baseline und interims PET/CT, wobei die interims PET/CT-Untersuchung mindestens zehn Tage nach dem zweiten Chemotherapie-Zyklus durchgeführt wurde.
Die vorläufigen PET/CT-Scans wurden mit der „SUVmax“ Methode bewertet: Es wurde als gute Therapieansprechen beschrieben, wenn die Verringerung der SUVmax mehr als zwei Drittel betrug oder wenn die Radiotracer-Aufnahme physiologisch war. Im Nachhinein wurden diese Scans auch mit dem Deauville-Score bewertet, wobei ein Score von 1 bis 3 positiv gewertet wurde. Die Autoren verwendeten Spearmans‘ Rangkorrelationskoeffizient, um die Assoziation zwischen den beiden Methoden zu bestimmen, Kaplan-Meier-Kurven zur Evaluation von Unterschieden im Outcome und AUC um die diagnostische Genauigkeit zu vergleichen.
Ergebnisse: 596 Patienten wurden eingeschlossen. 92 wiesen ein schlechtes Therapieansprechen basierend auf ΔSUVmax (Reduktion >2/3), von diesen Patienten zeigten 29 physiologischen Tracer-Aufnahme in der interims PET/CT und wurden daher als „gutes Therapieansprechen“ umgestuft, so dass letztendlich 63 Patienten ein „ungünstiges Therapieansprechen“ basierend auf den ΔSUVmax zeigten. Nach dem Deauville-Score hatten 270 eine „ungünstiges Therapieansprechen“. Die Übereinstimmung zwischen den beiden Methoden betrug 63 %, wobei mehr als ein Drittel eine „ungünstiges Therapieansprechen“ nach Deauville hatte, aber „gutes Therapieansprechen“ auf Basis des ΔSUVmax.
Das remissionsfreie Überleben nach zwei Jahren betrug 71%. Die Diskriminierungsleistung war für beide Methoden schlecht, war aber bei der ΔSUVmax Methode höher als bei dem Deauville-Score. Kaplan-Meier remissionsfreie Überlebenskurven zeigten deutlichere Unterschiede zwischen den Gruppen mit gutem und ungünstigen Therapiansprechen auf Basis desΔSUVmax . Es wurde festgestellt, dass der Deauville-Score eine höhere Sensitivität hat (52,5% vs. 24,6%), aber geringere Spezifität (57,5% vs. 88,8%) als der ΔSUVmax, dafür aber eine höhere falsch-positive Rate. Die ΔSUVmax Methode hatte in allen Ergebnissen einen höheren positiven prädiktiven Wert und einen niedrigeren negativen Vorhersagewert als der Deauville-Score.
Diskussion: Frühere Studien zeigten, dass eine interims PET/CT nur dann das Gesamtüberleben vorhersagt, wenn es auf der Basis des ΔSUVmax analysiert wird, und dass der Deauville-Score mit einer hohen falsch-positiven Rate assoziiert ist. In der vorliegenden Studie wurde gezeigt, dass die ΔSUVmax Methode basierend eine bessere Diskriminierungsleistung als der Deauville-Score hat, und die hohe falsch-positive Rate des Deauville-Scores wurde erneut nachgewiesen. Die Beurteilung von interims PET/CTs mit dem Deauville-Score würde daher eher darauf hindeuten, dass ein Patient eine aggressivere Therapie benötigt, obwohl er gut auf seine aktuelle, weniger toxische und weniger teure Therapie reagiert haben könnte.
Schlussfolgerung: Wenn Baseline und interims PET/CT Daten verfügbar sind, könnte die ΔSUVmax Methode angesichts ihrer niedrigeren falsch-positiv Rate im Vergleich zum Deauville-Score, einen besseren prognostischen Wert bei Behandlungsentscheidungen auf der Grundlage einer frühen metabolischen Reaktion bieten.
Evaluation von Knochenläsionen mit 18F-FDG PET im Vergleich mit 99mTc Knochen Szinitgraphie führt zu klinisch relevanten Unterschieden bei der Therapie von metastasiertem Mammakarzinom
Suzanne C. van Es, Ton Velleman, Sjoerd G. Elias, Frederike Bensch, Adrienne H. Brouwers, Andor W.J.M. Glaudemans, Thomas C. Kwee, Marleen Woltman-van Iersel, John H. Maduro, Sjoukje F. Oosting, Elisabeth G.E. de Vries, and Carolina P. Schröder.
J Nucl Med 2021; 62(2): 177-83.
Hintergrund: Knochen ist der erste Ort der Metastasierung für die Hälfte aller Patientinnen, die an metastasierendem Brustkrebs erkranken. Derzeit empfiehlt das National Comprehensive Cancer Network (NCCN) einen Ganzkörperknochenscan (bone scan, BS), um das Vorhandensein von Knochenmetastasen zu bewerten und 18F-Fluorodeoxyglucose PET (FDG-PET) als optionale zusätzliche Modalität. Die alleinige Verwendung von BS kann jedoch das Risiko haben, dass osteolytische Metastasen übersehen werden. Zwar gibt es Studien zum Vergleich von BS und FDG-PET, diese vergleichen jedoch keine klinischen Implikationen.
Zweck: Vergleich des klinischen Outcomes bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs (MBC) nach BS mit kontrastverstärkter CT (ceCT) und nach FDG-PET mit ceCT
Methode: Patienten mit neu diagnostiziertem nicht-schnell fortschreitendem MBC, die in das multizentrische IMPACT-MBC aufgenommen worden waren, wurden mit einbezogen. Alle Patienten wurden zu Beginn einem BS, FDG-PET/CT und CeCT unterzogen. Knochenläsionen wurden für alle drei Modalitäten von zwei Radiologen und zwei Nuklearmedizinern bewertet. Ein Gremium aus fünf Onkologen gab in zehn Sitzungen auf der Grundlage des BS+ceCT während der ersten Sitzung und des FDG-PET/CT+ceCT in der zweiten Sitzung Empfehlungen für das Management ab. Bei beiden Gesprächen wurden alle sachdienlichen Informationen über die Invasion von viszeralen Organen, erkannt mithilfe des FDG-PET, vorgelegt. Bei der Analyse dieser Empfehlungen umfassten klinisch relevante Unterschiede unterschiedliche Behandlungsabsichten (kurativ oder nicht) und verschiedene systemische oder lokale Therapien.
Ergebnisse: Von den 102 Patienten mit MBC hatten 93 Knochenläsionen entweder im ceCT, BS und/oder FDG-PET, wobei 9 Patienten unklare Knochenläsionen hatten. Bei den anderen 84 Patienten wurden 3.473 Knochenläsionen identifiziert: 1.004 allein mithilfe einer ceCT, 655 mit BS allein und 2.285 mit FDG-PET allein. Das FDG-PET identifizierte signifikant mehr Knochenläsionen als ceCT und BS, und ceCT mehr als BS. ceCT identifizierte 299 Läsionen bei 33 Patienten, die nicht auf BS oder FDG-PET gesehen wurden.
Die Managementempfehlungen unterschieden sich bei 16 von 102 Patienten, da Läsionen auf dem FDG-PET+ceCT identifiziert wurden, die auf dem BS+ceCT nicht beobachtet wurden, was zu einer systemischen Therapie (7 Patienten) oder einer Umstellung der Behandlungsabsicht auf palliativ (9 Patienten) führte. Diejenigen, bei denen eine systemische Therapie empfohlen wurde, hatten eine stark metastasierte Erkrankung mit viszeraler Beteiligung, während diejenigen, für die der Behandlungsplan geändert wurde, eine begrenzte metastasierende Erkrankung aufwiesen. Bei 27 Patienten hätten die Empfehlungen die Durchführung eines FDG-PET zur weiteren Analyse der Läsionen enthalten.
Diskussion: FDG-PET+ceCT führte bei 16 Patienten zu Änderungen der Behandlungsempfehlungen (9 Änderungen zur einer palliativen Behandlung, 7 Änderungen zu einer systemischen Therapie). Obwohl keine früheren Studien die klinische Relevanz von BS und FDG-PET für MBC verglichen haben, gibt es Studien die die Fähigkeit, Knochenmetastasen zu erkennen, verglichen haben: Retrospektive Studien wurden durchgeführt, die darauf hindeuten, dass, wenn ein FDG-PET durchgeführt werden soll, kein BS erforderlich ist, da BS keine Läsionen aufzeigt, die auf FDG-PET nicht identifizierbar sind. Die vorliegende Arbeit hat erneut gezeigt, dass FDG-PET deutlich mehr Läsionen als BS identifiziert, und legt nahe, dass die Verwendung von FDG-PET+ceCT über BS+ceCT zu klinisch relevanten Behandlungsänderungen führen könnte.
Hybrid Bildgebung bei Demenz: Ein semiquantitativer Ansatz mit (18F)-fluorodeoxyglucose Positronen Emissions Tomographie/Magnetresonanztomographie im klinischen Alltag.
Ana Marija Franceschi, Kiyon Naser-Tavakolian, Michael Clifton, Osama Ahmed, Katarina Stoffers, Lev Bangiyev, Giuseppe Cruciata, Sean Clouston, and Dinko Franceschi.
World J Nucl Med 2021; 20(1): 23-31.
Hintergrund: PET/MRT entwickelt sich zu einem neuen Mittel zur Bewertung neurodegenerativer Erkrankungen. Die frühzeitige Diagnose neurodegenerativer Erkrankungen ist der Schlüssel zu einer wirksamen Behandlung, um die Lebensqualität zu erhalten und ein langsames Fortschreiten der Krankheit zu ermöglichen. 18F-Fluorodeoxyglucose PET (FDG-PET) des Gehirns veranschaulicht die Zeichen der verschiedenen neurodegenerativer Erkrankungen, wie etwa spezifische Lappenbeteiligung und Muster des Hypometabolismus: Zum Beispiel Alzheimer-Krankheit (AD) betrifft den medialen Temporal- und hinteren Parietallappen mit entsprechendem Hypometabolismus; frontemporale Demenz (FTD) betrifft in der Regel den frontalen und temporalen Lappen; Demenz mit Lewy-Körpern (DLB) betrifft den okzipitalen Lappen; und schließlich die kortikobasale Degeneration (CBD), welche allerdings aufgrund der seltenen Prävalenz weniger gut erforscht ist, betrifft vor allem den Frontal- und Parietallappen. Die Kombination von FDG-PET mit simultaner MRT ermöglicht eine verbesserte anatomische Lokalisierung von hypometabolen Hirnarealen.
Zweck: Evaluation des Zusammenhangs des Verlusts grauer Substanz und verminderter metabolischer Aufnahme bestimmter Hirnlappen bei Patienten, die ein FDG-PET/MRT bei klinischer Demenz erhalten.
Methoden: Diese retrospektive Studie identifizierte 89 Patienten, die ein FDG-PET/MRT bei klinischer Demenz erhalten haben. Alle Patienten erhielten anschließend die Diagnose eines bestimmten Subtyps von Demenz (AD, FTD, DLB oder CBD) basierend auf klinischen Daten und metabolischer Aufnahme und entsprechendem Volumenverlust bei FDG-PET/MRT. Die Autoren sammelten häufige Symptome aus den klinischen Daten, definiert als Symptome, die bei >50% der Patienten mit diesem Subtyp vorhanden sind. Die Bildgebung wurde mit einem Siemens mMR 3T PET/MRI-Scanner durchgeführt, und die Bewertungen wurden von zwei Neuroradiologen und einem Nuklearmediziner mit MIMneuro- und NeuroQuant-Software durchgeführt. Zur Beurteilung des Hypometabolismus wurden semiquantitative Z-Werte unter -1,65 als abnormaler Stoffwechsel definiert, der die Diagnose für diesen Subtyp unterstützt. Um den Verlust des Lobar-Volumens zu bewerten, wurden Volumen unter der 5. Altersperzentil als abnormaler Volumenverlust definiert. Diagnosen wurden von drei Radiologen und dem überweisenden Arzt diskutiert. Die statistische Korrelation zwischen Hypometabolismus und Volumenverlust wurde mithilfe des Pearsons Korrelationskoeffizienten für jeden Subtyp von Demenz durchgeführt.
Ergebnisse: Von den 89 Patienten wurden 29 mit AD, 34 mit FTD, 14 mit DLB und 12 mit CBD diagnostiziert. Bei Patienten mit AD waren ausgeprägte häufige klinische Symptome mehr als ein Jahr progressiven Gedächtnisverlust und Schwierigkeiten mit Aktivitäten des täglichen Lebens. Es wurde eine schwach positive Korrelation zwischen Hypometabolismus-Z-Score und Volumenverlust-Perzentile in den Parietallappen (r=0,3, p=0,120) und Temporallappen (r=0,38, p<0,05) gefunden. Bei Patienten mit FTD gehörten Verhaltensänderungen zu den häufigsten Symptomen. Eine schwach positive Korrelation wurde im Frontallappen gefunden (r=0,35, p=0,051), ohne dass eine Korrelation für den Temporallappen identifiziert wurde (r = 0,02, p=0,916). Bei Patienten mit DLB waren Gangstörungen und visuelle Halluzinationen häufige Symptome. Im Okzipitallappen (r=0,42, p=0,130) und im Parietallappen (r=0,22, p=0,447) wurde eine mäßig positive Korrelation gefunden. Bei Patienten mit CBD waren ausgeprägte häufige Symptome einseitige Schwäche und Apraxie. Im Parietallappen wurde eine mäßig positive Korrelation zwischen dem Hypometabolismus-Z-Score und der Volumenverlust-Perzentile (r=0,58, p<0,05) gefunden.
Diskussion: Die Autoren untersuchten die Umsetzbarkeit der Verwendung semiquantitativer Lobar-spezifischer Analyse des Hypometabolismus und Volumenverlusts in Korrelation mit der entsprechenden Diagnose der verschiedenen Demenz-Subtypen. Sie zeigten positive Zusammenhänge zwischen allen Subtypen, wenn auch von unterschiedlicher Stärke und statistischer Signifikanz innerhalb der verschiedenen Subtypen. Im Zusammenhang mit dem geringen Stichprobenumfang deuten diese frühen Ergebnisse darauf hin, dass diese semiquantitativen Methode nützlich ist, um das Vertrauen in die Diagnose von Demenzsubtypen zu verbessern.
References