What’s new in MSK Imaging (German) – August 2020

5 Jahren ago

 

Diagnostische Genauigkeit der MRT Bildgebung im Nachweis von Rampenläsionen des Meniskus bei Patienten mit vorderer Kreuzbandruptur: systematisches Review und Metaanalyse.

Koo B, Lee SH, Yun SJ, Song JG. Diagnostic performance of magnetic resonance imaging for detecting meniscal ramp lesions in patients with anterior cruciate ligament tears: a systematic review and meta-analysis. The American Journal of Sports Medicine. 2019 Nov 4:0363546519880528.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31684739/

Hintergrund: Rampenläsionen sind definiert als Ruptur oder Separation der peripheren meniskokapsulären Befestigungen des Hinterhorns des medialen Meniskus (MM).  Die Rampenläsion ist häufig assoziiert mit einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes.  Die zusätzliche Reparatur der Rampenläsion in Zusammenhang mit der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes ist umstritten. Eine isolierte Rekonstruktion einer vorderen Kreuzbandruptur ohne zusätzliche Reparatur der Rampenläsion resultiert nicht immer mit einer kompletten Wiederherstellung der normale Gelenksbeweglichkeit und Kinetik. Rampenläsionen verursachen eine vergrösserte und somit pathologische anteriore Translation und eine vergrößerte äußere Rotationsfreiheit (Knieinstabilität) des Meniskus welche zu einer schnelleren Degeneration, sowohl des Meniskus als auch des Gelenkknorpels führt. Die diagnostische Präzision der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Erkennung von Rampenläsionen unterliegt großen Schwankungen.

Fragestellung: Wie hoch ist die Sensitivität und Spezifität der MRT in der Erkennung der Rampenläsion bei Patienten mit vorderer Kreuzbandruptur?

Design: Systematisches Review und Metaanalyse.

Teilnehmer: 883 Patienten mit vorderer Kreuzbandruptur und Rekonstruktion (9 Studien aus 8 Artikeln).

Ausschlusskriterien: (1) Fallbericht oder Fallreihen; (2) Review Artikel, Richtlinien, Konsenserklärungen, Briefe, Leitartikel und Konferenzabstracts; (3) Studien ohne Fokus auf den Interessenbereich; (4) Studien, die nicht an lebenden Menschen durchgeführt wurden (tier- oder kadaver-basierte Studien), und (5) Studien mit unzureichenden Daten für Kontingenztabelle.

Methodik: Literaturrecherche von PubMed, EMBASE und der Cochrane Library wurde auf der Grundlage der überarbeiteten Richtlinien für die PRISMA DTA (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses of Diagnostic Accuracy Studies) durchgeführt. Ebenso wurden Studien mit MRT als Indextest und Arthroskopie als Referenzstandard für die Erkennung der Rampenläsion inkludiert. Zur Bewertung der diagnostischen Genauigkeit wurde die bivariate und hierarchische AUC verwendet. Mittels Metaregressionsanalysen wurden potenzielle Heterogenitätsquellen identifiziert.

Resultate: Die summarische Sensitivität, Spezifität und AUC für die Rampenläsion betrugen 0.71 (95% CI, 0.59 – 0.81), 0.94 (95% CI, 0.88 – 0.97) bzw. 0.90 (95% CI, 0.87 – 0.92). Unter den potentiellen Kovariaten waren die Magnetfeldstärke (P  < .01), Knieposition des Patienten (P  = .04) und befundener Radiologe des MRT (P  = 0.04) mit Heterogenität in Bezug auf die Sensitivität assoziiert, während Magnetfeldstärke (P  = .03) mit Heterogenität in Bezug auf Spezifität assoziiert war.

Fazit: Die MRT zeigte eine moderate Sensitivität und eine ausgezeichnete Spezifität zur Diagnose von Rampenläsion. Es wird eine routinemäßige arthroskopische Beurteilung beim Vorliegen von Rampenläsionen empfohlen, unabhängig davon, ob im MRT der Verdacht geäußert wird. Weitere klinisch-radiologische Studien des diagnostischen Procederes sind für die zuverlässige Identifizierung von Rampenläsionen erforderlich. Dies beinhaltet hochauflösende MRT mit entsprechender Knieposition.

Kommentar: Wir gratulieren den Autoren zur Veröffentlichung ihrer umfangreichen Arbeit über Rampenläsionen bei ACL-Verletzungen. Es ist zu beachten, dass die Arthroskopie kein Goldstandard für die Genauigkeitsanalyse von meniskokapsulären Verletzungen ist, insbesondere mit Blick auf die retrospektive Datenlage. Außerdem ist es durchaus üblich, einen Längsriss des medialen Meniskus im Rahmen einer ACL-Verletzung zu sehen. Meniskokapsuläre Zerrung oder Rupturen, oft verbunden mit solchen Läsionen, sind im MRT schwierig zu erkennen. Da man die Arthroskopie für die ACL-Rekonstruktion bewusst verzögert durchführt, um, unter anderem, eine Gelenkssteifigkeit bei frühzeitiger Rekonstruktion zu vermeiden, ist eine solche Genauigkeitsanalyse für den Einsatz in der aktuellen klinischen Routine möglicherweise nicht relevant.

 

Epidemiologie und radiologische Klassifikation von pädiatrischen Halswirbelsäulenverletzungen: 12-jährige Erfahrung in einem Traumazentrum der Stufe 1

Beckmann NM, Chinapuvvula NR, Zhang X, West OC. Epidemiology and imaging classification of pediatric cervical spine injuries: 12-year experience at a Level 1 Trauma Center. American Journal of Roentgenology. 2020 Jun;214(6):1359-68.

https://www.ajronline.org/doi/abs/10.2214/AJR.19.22095

Fragestellung: Wie hoch ist die Rate der Halswirbelsäulenverletzungen in pädiatrischen Bevölkerungsgruppen mit stumpfem Trauma? Welche Arten von Halswirbelsäulenverletzungen gibt es in dieser Population?

Design: Retrospektive Studie

Teilnehmer: 235 Patienten, 16 Jahre oder jünger, mit der Diagnose einer Halswirbelsäulenverletzung im Traumaregister zwischen Juli 2006 und Juni 2018.

Ausschlusskriterien: Ausschluss von Patienten, die sich entweder ohne Schnittbildgebung (CT oder MRT) oder mit penetrierendem Trauma der Halswirbelsäule vorstellten.

Methodik: CT-Aufnahmen, MR-Bilder oder beides wurden von einem in muskulo-skelettalen Radiologen mit 13 Jahren Erfahrung befundet. Es wurde die Höhe der Verletzung und Art der Verletzung registriert. Falls Röntgenaufnahmen vorlagen, so wurde der Bericht aus den Röntgenaufnahmen überprüft und mit den Befunden aus den CT- oder MR-Bildern verglichen.

Hauptergebnisse: Die Häufigkeit isolierter Verletzungen der oberen Halswirbelsäule betrug 73 % bei Patienten unter 3 Jahren, 48 % bei Patienten im Alter von 3 – 8 Jahren und 29 % bei Patienten älter als 8 Jahre. 71 % der okzipitalen Kondylusfrakturen und 26% der Dens Axis Frakturen waren Avulsionfrakturen. Dens Frakturen des Typs II wurden nur bei Patienten älter 8 Jahre gefunden. Dens Frakturen des Typs I und III waren fast ausschließlich bei Patienten im Alter von 8 Jahren oder jünger vorzufinden. Verletzungen, eingestuft als AO-Spine-Typen A, B und C, machten 65.6 %, 17.2 % bzw. 17.2 % der subaxialen Verletzungen aus.

Fazit: Pädiatrische Patienten erleiden sehr häufig Verletzungen der oberen Halswirbelsäule. Diese sind in der Regel Distraktionsverletzungen, häufig in Verbindung mit Avulsionsfrakturen. Die Verletzungsmuster bei pädiatrischen Patienten variieren je nach Alter erheblich, wobei Patienten unter 3 Jahren besonders anfällig für Distraktionsverletzungen sind.

Kommentar: Vielen Dank für Ihre Arbeit. Der in Relation vergrößerte pädiatrische Kopf und die verhältnismäßig stärkeren Halsbänder erklären vermutlich die vermehrte Häufigkeit von oberen Halsverletzungen und typische Avulsionsfrakturen bei pädiatrischen Patienten.

 

Klinische Bedeutung der Sonographie in der Erkennung der lateralern Epicondylitis im Vergleich zur asymptomatischen gesunden Kontrolle

Krogh TP, Fredberg U, Ammitzbøll C, Ellingsen T. Clinical Value of Ultrasonographic Assessment in Lateral Epicondylitis Versus Asymptomatic Healthy Controls. The American Journal of Sports Medicine. 2020 Jun 2:0363546520921949.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32484714/

Hintergrund: Laterale Epicondylitis (LE), auch bekannt als Tennis-Ellbogen, ist ein Überbeanspruchungssyndrom des gemeinsamen Sehnenansatzes der Extensoren des Unterarms. Zunahme der Sehnendicke des gemeinsamen Ursprungs der Extensoren ist Teil der tendinopathischen Veränderungen, die in der LE beobachtet werden. Ultraschall (US) wird häufig bei der Bewertung der LE verwendet. Der zugrundliegenden Evidenz mangelt es jedoch an Dokumentation.

Fragestellung: Kann US als alleinige Methode zur Diagnose der LE verwendet werden? Ist die Farbdoppleraktivität des gemeinsamen Sehnenansatzes der Extensorsehnen pathognomisch für die LE? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Knochenfortsatz und der Entwicklung der LE?

Design: Querschnittsbeobachtungs- und Vergleichsstudie.

Teilnehmer: 264 Teilnehmer mit gesundem Ellenbogen und 60 Patienten mit chronischer LE.

Ausschlusskriterien für Patienten mit LE: Alter <18 Jahre, Glukokortikoid-Injektion innerhalb der letzten 3 Monate, vorherige LE-Operation, entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis,  oder entzündliche Darmerkrankungen), Nackenschmerzen, Schulterschmerzen auf der ipsilateralen Seite und andere chronisch häufigen Schmerzsyndrome.

Ausschlusskriterien für ellbogengesunde Gruppe: Ausschlusskriterien waren Alter unter 20 Jahre und jede Vorerkrankung mit lateralen Ellenbogenschmerzen.

Methodik:  Sehnendicke, Farbdoppleraktivität und Knochenfortsatz wurden durch US beurteilt. Zusätzlich zu den Patientenmerkmalen wurden Daten zu(m) Patient-Rated Tennis Elbow Evaluation (PRTEE) Score, Schmerzen und Behinderungen erhoben.

Hauptergebnisse: Verglichen mit der gesunden Gegenseite zeigte sich je nach verwendeter Messtechnik eine Zunahme der Sehnendicke um 0.53 mm (10,2%) oder 0.70 mm (14.5%).  Verglichen mit der Gesamtbevölkerung zeigte sich eine Zunahme der Sehnendicke von 0.40 mm (7.9%) oder 0.41 mm (8.5%). Die mittlere Farbdoppleraktivität (Skala, 0-4) betrug 3.47 auf Seiten der LE gegenüber 0.13 im kontralateralen asymptomatischen Arm und 0.26 in der allgemeinen Bevölkerung. Ein Knochenfortsatz wurde bei 78% der Arme mit LE, bei 45% der kontralateralen asymptomatischen Arme und bei 50% der allgemeinen Bevölkerung beobachtet.

Fazit: Die Ultraschalldiagnostik ist nicht als alleiniges diagnostisches Werkzeug geeignet, sondern vielmehr als Ergänzung zur Diagnostik, da die natürliche Sehnendicke deutlich variieren kann und bei Patienten mit LE nur leicht zunimmt. Der kontralaterale Ellenbogen (wenn asymptomatisch) ist ein besserer Vergleichswert bezüglich der Sehnendicke als der allgemeine Mittelwert der Bevölkerung. Farbdoppleraktivität ist ein Indikator für eine akute Tendinopathie und unterstützt die LE-Diagnose, ist aber nicht pathognomonisch. Das Fehlen einer Farbdoppleraktivität bei einem Patienten mit Verdacht auf LE sollte den Verdacht auf weitere mögliche Diagnosen lenken. Die Identifizierung eines Knochenfortsatzes ist aufgrund der hohen Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung von sehr begrenztem klinischem Wert. Die wichtigen Endpunkte wie Schmerz, Behinderung, PRTEE und Krankheitsdauer korrelierten nicht mit den untersuchten US-Techniken.

Kommentar: Vielen Dank für diese interessante Studie. In unserer Praxis spielt die Druckempfindlichkeit bei der Sonopalpation eine große Rolle bei der Entscheidungsfindung im Rahmen der akuten Sehnenentzündung. Wir stimmen zu, dass asymptomatische knöcherne Fortsätze oder Sehnenverdickungen häufig zufällige Befunde darstellen.

 

Grün nicht immer mit Gichttophi gleichsetzen: Die Wichtigkeit der Optimierung des unteren Grenzwertes des Strahlenabschwächung und Verwendung eines Zinnfilters zur Minimierung von Klumpenartefakte bei Dual-Energy CT des Fuß und oberen Sprunggelenkes

Park EH, Yoo WH, Song YS, Byon JH, Pak J, Choi Y. Not All Green Is Tophi: The Importance of Optimizing Minimum Attenuation and Using a Tin Filter to Minimize Clumpy Artifacts on Foot and Ankle Dual-Energy CT. American Journal of Roentgenology. 2020 Jun;214(6):1335-42.

https://www.ajronline.org/doi/full/10.2214/AJR.19.22222

Hintergrund: Dual-Energy CT hat vielversprechende Ergebnisse bei der Unterscheidung von Harnsäurekristallen von Kalzium durch die unterschiedliche chemische Zusammensetzung gezeigt. Dies ermöglichte die frühzeitige Diagnose von Gicht. Das Gesamtvolumen von Tophi in chronischer Gicht kann mit DECT gemessen werden, was eine quantitative Bewertung der Tophi-Belastung und Therapieansprechen im Follow-up ermöglicht. DECT kann auch unter bestimmten Umständen Material grün markieren, welches kein Urat enthält. Dieses Artefakt, ein Cluster von grünen Pixeln im submillimeter Bereich, wurde mit verschiedenen Begriffen beschrieben, einschließlich „Cluster von Submillimeter-Artefakten“ und „Klumpenartefakt“. Da dieses Klumpenartefakte in der Regel konzentriert entlang der Sehne oder des Bandes erscheint, ähnelt es Tophi in seiner Form und Lage, was die Diagnose erschweren und zu einem falsch positiven Ergebnis führen kann.

Fragestellung: Was ist die Häufigkeit und Lokalisation von Klumpenartefakten? Wie hoch ist die Rate der Fehldiagnose von Klumpenartefakten als Gicht? Hilft die Erhöhung des unteren Grenzwertes der Strahlenabschwächung und die Verwendung eines selektiven Photonenschilds in DECT das Auftreten von Klumpenartefakten zu reduzieren?

Design: Retrospektive Studie

Teilnehmer: 40 Patienten mit DECT Untersuchung mit oder ohne Zinnfilter des Fusses und oberen Sprunggelenkes, durchgeführt im Chonbuk National University Hospital.

Ausschlusskriterien: Single-Energy-CT, bekannte Gicht, durchgeführtes CT zum Ausschlusses der Gicht , Alter unter 16 Jahren, Verdachtsdiagnose Gicht durch Rheumatologe bei Schmerz, bereits vorhandene Metallprothese im gescannten Bereich und hohe Abschwächungswerte in den normal rekonstruierten CT Bildern die als grüne Pixel  in DECT-Rekonstruktion dargestellt wurden.

Methodik: In der ersten Gruppe wurden Bilder mit DECT ohne Zinnfilter generiert; Bilder der zweiten Gruppe wurden durch DECT mit einem Zinnfilter angefertigt. Den Bildern in beiden Durchgängen wurde nach dem Zufallsprinzip ein unterer Grenzwert für die Strahlenabschwächung von entweder 130 HU oder 150 HU zugewiesen. Drei Radiologen überprüften unabhängig voneinander alle Bilder auf Das Vorhandensein, Volumen und Position der grünen farbcodierten Pixillation und sortierten ihre Ergebnisse nach einer 4-Punkt-Konfidenzskala, -frequenz und -volumen. Fehldiagnoserate und Fehldiagnose-Score wurden mit dem Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test und McNemar-Tests verglichen.

Hauptergebnisse: In Bildern ohne Zinnfilter betrug die Häufigkeit von Klumpartefakten in der DECT mit einem unteren Grenzwert der Strahlenabschwächung von 130 HU oder 150 HU 81 % bzw. 68 %. In Bildern mit Zinnfilter betrug die Häufigkeit der Klumpenartefakte 44% bei Festlegung des unteren Grenzwertes der Strahlenabschwächung auf 130 HU; bei 150 HU wurden keine Klumpenartefakte verzeichnet.

Fazit: Klumpenartefakte traten häufig in DECT ohne Zinnfilter auf. Eine unter Grenzwert von 150 HU reduzierte die Häufigkeit von Klumpenartefakte im Vergleich zu einem unteren Grenzwert von 130 HU. Ebenso reduzierte ein Zinnfilters beim DECT das Auftreten erheblich.

Kommentar: Eine sehr interessante und klinisch relevante Arbeit. Die klinische Praxis wird von der Reduzierung solcher Artefakte profitieren. Mit Blick auf die nahe Zukunft ist zu hoffen, dass mehrere Anbieter solche Verbesserungen integrieren.

 

Vorhersage von Osteomyelitis bei Patienten mit anfänglichem Knochenmarksödem im MRT ohne korrelierende Verdrängung des Knochenmarksignales in der T1-gewichteten Sequenz

Sax AJ, Halpern EJ, Zoga AC, Roedl JB, Belair JA, Morrison WB. Predicting osteomyelitis in patients whose initial MRI demonstrated bone marrow edema without corresponding T1 signal marrow replacement. Skeletal Radiology. 2020 Mar 4:1-9.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32130445/

Hintergrund: Osteomyelitis kann bei entsprechender Konstellation (Signalalteration in unmittelbarer Nähe zum Ulcus) mit Knochenmarködem in den flüssigkeitssensitiven Sequenzen und der Verdrängung von Fettsignal auf den T1-gewichteten Bildern diagnostiziert werden. In einem Teil der Fälle ist das Knochenmarksignal in direkter Nähe zu einem Ulcus jedoch diskordant: Knochenmarködem in den flüssigkeitsempfindlichen Sequenzen, jedoch normales (hyperintenses) Knochenmarksignal in den T1-gewichteten Bildern. In der Vergangenheit wurde postuliert, dass dies auf eine „frühe Osteomyelitis“ oder eine „reaktive Hyperämie“ hindeutet.

Fragestellung: Welche bildmorphologischen Eigenschaften in der MRT deuten auf ein erhöhtes Risiko für Osteomyelitis bei Patienten mit diabetischen Fuß mit Ulkus bei normalem Signal in den T1-gewichteten Bildern hin?

Design: Retrospektive Studie

Teilnehmer: MRT-Bildgebung von 60 Patienten mit Verdacht auf Osteomyelitis bei bekanntem diabetischem Fuß mit Ulkus.

Ausschlusskriterien: Metallartefakte oder andere Artefakte sowie kürzlich stattgefundene Operationen am Fuß, welche die Auswertung des Knochenmarksignals verunmöglichen.

Methodik: Fläche und -tiefe des Ulkus wurden gemessen. In der T2/STIR gewichteten Sequenzen wurden das Verhältnis des Signals des Knochenmarkes zum Signal der Gelenksflüssigkeit ermittelt. Progredienz zur Osteomyelitis in der Follow-up Untersuchung war durch den Verlust des normalen Knochenmarksignals auf den T1-gewichteten Bildern erkennbar. Die statistische Analyse wurde mit einem Zweistichproben-t-Test und einem Cox-Regressionsmodell durchgeführt.

Hauptergebnisse: Von den 60 untersuchten MR-Untersuchungen zeigten 34 eine Progredienz zur Osteomyelitis. Das Verhältnis des Signals von Knochenmark und Gelenksflüssigkeit betrug durchschnittlich 65% in der Osteomyelitis-Gruppe und 45% in der Nicht-Osteomyelitis-Gruppe (p<0.001). Das Signalverhältnis von >53% hatten ein um das 6.5-fache erhöhtes Risiko für Osteomyelitis (p<0.001). Die Nähe zum Knochen betrug im Mittel 6mm in der Osteomyelitis-Gruppe und 9 mm in der Nicht-Osteomyelitis-Gruppe (p=0.02). Ulkus größer als 3cm2 hatten eine 2-fach erhöhtes Risiko für Osteomyelitis (p=0.04).

Fazit: Die Zunahme des Verhältnisses des Signals des Knochenmarkes zum Signal der Gelenksflüssigkeit auf T2/STIR-Bildern war der aussagekräftigste Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteomyelitis, während Größe und Tiefe des Ulkus schwächere Prädiktoren waren.

Kommentar: Eine faszinierende Arbeit. In unserer Praxis konzentrieren wir uns an der Stelle des Ulkus mehr auf die Destruktion der Kortikalis mit Verlust der kortikalen Hypointensität in der T1- und T2-gewichteten Sequenzen. Letzteres einschließlich der kortikalen Mehranreicherung des Kontrastmittels ist ein sehr zuverlässiges Zeichen, wenn Kontrastmittel verabreicht wurde. Ich denke, die Hypointensität des Knochenmarks auf den T1-gewichteten Sequenzen ist eine späte Entwicklung in der MRT, auf das die Ergebnisse dieser Studie ebenso hinweisen.

 

Anomale Erhöhung der Signalintensität in der Out-Of-Phase Chemical Shift Imaging: Eine Manifestation der Mineralisation des Knochenmarks?

van Vucht N, Santiago R, Pressney I, Saifuddin A. Anomalous signal intensity increase on out-of-phase chemical shift imaging: a manifestation of marrow mineralisation? Skeletal Radiology. 2020 Mar 20:1-7.

https://europepmc.org/article/med/32198527

Hintergrund: In-Phase (IP) und Out-of-Phase (OOP) Chemical Shift Imaging (CSI) ist eine etablierte Technik zur Differenzierung von Knochenmarkläsionen unklarer Dignität. Ein Abfall der Signalintensität (SI) von >20% bei 1.5 Tesla(T) oder >25% bei 3 T in der OOP-Sequenz ist vereinbar mit nicht-neoplastischen Veränderungen, wie fetthaltigen Markläsionen. Gelegentlich ist ein SI-Anstieg in OOP-Sequenzen zu beobachten.

Fragestellung: Was sind die Ursachen für die Zunahme von SI in OOP-Sequenzen?

Design: Prospektive Studie

Teilnehmer: 184 Patienten, die sich mit Verdacht auf Knochentumoren zur Beurteilung vorstellten.

Ausschlusskriterien: Keine.

Methodik: In 184 Fällen wurde die SI-Änderung bei OOP berechnet. Bei Patienten, bei denen die SI bei OOP im Vergleich zur IP-Sequenz zunahm, wurden verfügbare CT- und Röntgenaufnahmen mit Blick auf eine mögliche Marksklerose und/oder Matrixmineralisierung überprüft.

Hauptergebnisse: Von den 184 Patienten zeigten 40 Patienten (34.4%) eine anomale Zunahme der SI bei der OOP-Sequenz. CT-Studien (in 27 Fällen verfügbar) zeigten in 20 dieser Fälle medulläre Sklerose und Matrixmineralisierung in 2 Fällen. Röntgenaufnahmen zeigten in 6 Fällen eine Matrixmineralisierung. In 2 Fällen wurde bei der MRT punktförmige Signalverluste im Zusammenhang mit der chondralen Verkalkung beobachtet. Basierend auf typischen bildgebenden Merkmalen oder der Histologie wurden 17.5 % der Fälle als nichtneoplastisch, 45 % als gutartige Neoplasmen und 37.5 % als bösartige Neoplasmen eingestuft.

Fazit: Bei der Beurteilung von fokalen Knochenmarkläsionen mit CSI kann in etwa einem Drittel der Fälle ein anomaler SI-Anstieg in der OOP-Sequenz beobachtet werden. In über 75% solcher Fälle zeigen CT oder Röntgenaufnahmen entweder diffuse Marksklerose oder Matrixmineralisierung.

Kommentar: Tolle Einblicke. Mit Hinblick auf die Physik wird die OOP-Bildgebung bei Blutungen oder Hämosiderin ein gesteigertes Signal zeigen. Es wird daher bei Knochenmarkshämosiderosen wie zum Beispiel die Sichelzellerkrankungen, bei der PVNS (pigmentierte villonoduläre Synovialitis) /Riesenzelltumor der Sehnenscheide und bei der Hämarthros erwartet.

 

Diffusions-Tensor Bildgebung und Traktographie zur präoperativen Einschätzung der Benignität des peripheren Nervenscheidentumors

Gersing AS, Cervantes B, Knebel C, Schwaiger BJ, Kirschke JS, Weidlich D, Claudi C, Peeters JM, Pfeiffer D, Rummeny EJ, Karampinos DC. Diffusion tensor imaging and tractography for preoperative assessment of benign peripheral nerve sheath tumors. European Journal of Radiology. 2020 Jun 6:109110.

https://europepmc.org/article/med/32559592

Hintergrund: Wird ein Neurofibrom nachgewiesen, kann die vollständige Resektion des Tumors nur durch vollständige Entfernung des betroffenen Nervs erreicht werden. Dies führt jedoch zu einem Verlust der Nervenfunktion. Daher muss die durch die Resektion verursachten Komplikationen sorgfältig gegen die klinischen Symptome sowie auch das Potenzial eines Neurofibroms, sich zu einem malignen peripheren Nervenscheidentumor (MPNST) oder einem Spindelzellsarkom zu entarten abgewogen werden.  Schwannome hingegen werden selten maligne. Bei einer exzentrischen Lage im operativen Zugang können die Faszikel während des Eingriffs leicht erhalten werden. Daher ist eine detaillierte Kenntnis der genauen Lage der Faszikel bei diesen Patienten von entscheidender Bedeutung, um eine vollständige Resektion ohne iatrogene Schäden zu erreichen.

Frage: Was ist der diagnostische Wert der Fasertraktographie und Diffusionsanalyse aus 3D-diffusionsgewichteten (DW) Sequenzen für die präoperativen Beurteilung benigner peripherer Nervenscheidentumoren? Ist die präoperative Diffusions-Tensor Bildgebung bei der Differenzierung des Neurofibroms vom Schwannom hilfreich?

Design: Prospektive Studie von Oktober 2016 bis Januar 2018.

Teilnehmer: Insgesamt wurden 18 Schwannome und 11 Neurofibrome bei 22 Patienten (mittleres Alter von 50.9 ± 18.6 Jahren, 13 Frauen) untersucht, wobei die gesicherte Diagnose in allen Fällen durch die Histopathologie nach Exzisionsbiopsie oder Biopsie mit anschließender Resektion des Tumors gestellt wurde.

Ausschlusskriterien: Läsionen, die eindeutig nicht mit einem peripheren Nerv in Zusammenhang standen, wurden vor den Analysen dieser Studie ausgeschlossen (1 Sarkom und 2 Myxome).

Methodik: Die MR-Bildgebung mit 3 T wurde bei 22 Patienten (mittleres Alter 41.9 ± 17.1 Jahren, 13 Frauen) mit histologisch bestätigten Schwannomen (N = 18) und histologisch bestätigten Neurofibromen (N = 11) durchgeführt, einschließlich einer 3D-DW-Turbospin-Echosequenz mit Fettunterdrückung. Diffusions-Tensor Parameter wurden berechnet und die Verläufe der Faszikel ermittelt. Die Auswertung wurde von zwei Radiologen und einem Orthopäden durchgeführt, die für die endgültige Diagnose verblindet wurden. Die mittlere Diffusion wurde berechnet, um eine weitere Beurteilung der Tumormikrostruktur zu ermöglichen. Die präoperative Faszikel-Visualisierung wurde klassifiziert, Faszikel wurden nach der anatomischen Lage und der Menge der Faszikel, die den Tumor umgeben, kategorisiert. Die Befunde der Bildgebung wurden mit intraoperativen Befunden abgeglichen.

Hauptergebnisse: Auf 78.3% der DTI-Bilder wurde die Faszikel-Visualisierung als gut oder sehr gut bewertet. Bei Schwannomen und Neurofibromen wurden Unterschiede in der Traktographie beobachtet, die zeigen, dass Schwannomen signifikant häufiger exzentrisch am Nerv liegen (94.8 %) als Neurofibrome (0 %, P < 0.01). In Schwannomen wurden die Faszikel deutlich häufiger als durchgehend bewerten (87.5 %), während die Faszikel in Neurofibromen nie als durchgehend eingestuft wurden (0 %, P = 0.014). Es wurde eine wesentliche Übereinstimmung zwischen dem Faserverlauf und der chirurgischen Anatomie in Bezug auf die Faszikelgänge rund um den Tumor gefunden (κ =0.78). Die mittlere Diffusion bei Schwannomen (1.5 ± 0.2 x 10– 3 mm2/s) war signifikant niedriger als bei Neurofibromen (1.8 ± 0.2 x 10 -3 mm2/s; P < 0.001). Der Youden-Index zeigte einen optimalen Cut-off bei 1.7 x 10 -3 mm2/s (Sensitivität 0.91; Spezifität 0.78; J = 0.69).

Schlussfolgerungen: Präoperative Diffusions-Tensor-Bildgebung erlaubte es, genau zwischen Schwannomen und Neurofibromen zu unterscheiden und deren Lokalisation in Bezug auf die Nervenfaszikel für die präoperative Planung zu beschreiben.

Kommentar: Vielen Dank für diese Studie. Die Stichprobengröße ist klein, hebt aber die Unterschiede zwischen verschiedenen Nervenscheidentumoren gut hervor. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die segmentale Schwannomatose auch die Resektabilität erschwert oder sogar unmöglich macht. Darüber hinaus sind die Faszikel, die von Schwannomen oder Neurofibromen betroffen sind, nicht funktionell und die Resektion dieser Faszikel führt daher in der Regel nicht zu einer signifikanten funktionellen Schwäche. Wir freuen uns auf größere Studien zu diesem Thema.

 

Flat-Panel CT Arthrographie zur Knorpeldefekterkennung im Sprunggelenk: Erste Ergebnisse in Vivo

Sarah P, David C, Roman G, Vanessa P, Daphné G, Pierre C, Le Corroller T. Flat-panel CT arthrography for cartilage defect detection in the ankle joint: first results in vivo. Skeletal radiology. 2020 Mar 7:1-7.

https://link.springer.com/article/10.1007/s00256-020-03398-9

Hintergrund: Die direkte MR-Arthrographie führt zu besseren Ergebnissen beim Nachweis von Knorpeldefekten im Vergleich zur Standard-MR-Bildgebung und sollte daher bei Patienten mit spezifischem Verdacht auf Gelenkknorpelläsion in Erwägung gezogen werden. Die MDCT (Multidetektor CT) – Arthrographie gilt als die Methode der Wahl bei der Beurteilung des Gelenkknorpels, insbesondere im oberen Sprunggelenk, wo der Gelenkknorpel besonders dünn ist. Vor kurzem hat sich die FPCT (Flat-Panel CT) – Arthrographie in vitro und ex vivo Studien als Modalität mit ähnlicher Bildqualität erwiesen.

Fragestellung: Wie ist die diagnostische Performance der FPCT-Arthrographie in der Erkennung von Knorpeldefekten im oberen Sprunggelenk im Vergleich zur MR-Arthrographie bzw. MDCT-Arthrographie?

Design: Prospektive Vergleichsstudie

Teilnehmer: Zwischen Juli 2015 und April 2017 wurden 27 Patienten mit Verdacht auf eine Gelenksknorpelläsion des Sprunggelenks in die Studie aufgenommen. Diese Patienten erhielten eine FPCT-, MDCT- und MR-Arthrographie innerhalb desselben Tages als Teil der präoperativen Vorbereitung.

Ausschlusskriterien: Bereits durchgeführte Knöchelarthroskopie bzw. offene Operation. Zeitverzögerung länger als 30 Minuten zwischen Kontrastmittelinjektion und Schnittbildgebung.

Methodik: Bei 27 Patienten mit spezifischem Verdacht auf Gelenkknorpelläsion wurde eine Arthrographie des oberen Sprunggelenkes mit Injektion einer Mischung aus verdünntem Gadolinium und Iobitridol durchgeführt. Danach wurden nacheinander die FPCT-, MDCT- und MR-Arthrographie durchgeführt welche von zwei muskuloskelettalen Radiologen verblendet im Konsens und nach dem Zufallsprinzip befundet wurden. In jedem Sprungelenk wurden acht Gelenkknorpelbereiche getrennt bewertet: mediale Oberfläche des Talus, medialer Trochlea, laterale Anteil der Trochlea, laterale Oberfläche des Talus, medialer Malleolus, medialer Pilon tibiale, lateraler Pilon tibiale und lateraler Malleolus. Die Ergebnisse von FPCT- und MR – Arthrographie wurden mit den Ergebnissen der MDCT- Arthrographie in 216 Knorpelbereichen verglichen.

Hauptergebnisse: Für den Nachweis von Knorpeldefekten zeigte die FPCT eine Sensitivität von 97%, Spezifität von 95% und Genauigkeit von 96%; Die MR-Arthrographie zeigte eine Sensitivität von 69%, Spezifität von 94% und Genauigkeit von 87%. FPCT und MR-Arthrographie präsentierten eine nahezu totale Übereinstimmung und beziehungsweise eine moderate Übereinstimmung mit der MDCT-Arthrographie.  Die mittlere diagnostische Sicherheit war für die FPCT -Arthrographie (2.9/3) höher als bei der MR (2.3/3) und MDCT (2.7/3).

Fazit: FPCT zeigte eine bessere Genauigkeit als 1.5 T MR-Arthrographie zur Knorpeldefekterkennung im oberen Sprunggelenk. Daher sollte FPCT als Alternative bei Patienten berücksichtigt werden, für die spezielle Bildgebung des Gelenkknorpels des Knöchels nötig ist.

References
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