Was gibt’s neues in der urogenitalen Bildgebung?

5 Jahren ago

 

Prostata-Mikrostruktur bei Prostatakrebs mit 3T-MRT Diffusion-Relaxation Correlation Spectrum Imaging: Validierung mit digitaler Histopathologie

Zhang Z, Wu HH, Priester A, et al. Prostate Microstructure in Prostate Cancer Using 3-T MRI with Diffusion-Relaxation Correlation Spectrum Imaging: Validation with Whole-Mount Digital Histopathology. Radiology. 2020;192330.

https://doi.org/10.1148/radiol.2020192330

In dieser prospektiven Studie von Zhang Z. et al. versuchten die Autoren das neuartige Diffusion-Relaxation Correlation Spectroscopic Imaging (DR-CSI) zur Charakterisierung von Prostatagewebe bei Patienten mit Prostatakrebs zu validieren.

Über einen Zeitraum von 7 Monaten evaluierten die Autoren 13 Patienten mit Prostatakrebs die einer robotergestützten radikalen Prostatektomie unterzogen wurden. Die Prostataproben wurden mit 3T MR-Bildgebung mit DR-CSI abgebildet und anschließend in Scheiben geschnitten um digitale whole-mount Histopathologiepräparate zu erstellen. Drei DR-CSI-Spektralsignalkomponenten (fA, fB, fC) wurden mit Gewebeanteilen aus Regionen mit und ohne Prostatakrebs (fepithelium, fstroma, flumen) mittels Spearman-Korrelationskoeffizienten und zweiseitigen t-Tests verglichen. Drei DR-CSI-Spektralsignalkomponenten (fA, fB, fC) zeigten eine starke Korrelation mit den drei Gewebeanteilen (fepithelium, fstroma, flumen) mit einem Korrelationskoeffizienten von 0.74 (95% CI: 0.62, 0.83), 0.80 (95% CI: 0.66, 0.89) bzw. 0.67 (95% CI: 0.51, 0.81). Die Ergebnisse des t-Test zeigten, dass Gewebe aus Regionen mit Prostatakrebs im Vergleich zur normalem Prostatagewebe eine erhöhte fA, verringerte fC, erhöhte fepithelium und verringerte flumen aufwies. Die Ergebnisse dieser Studie validieren ex-vivo DR-CSI zur Charakterisierung von mikrostrukturellen Gewebsabschnitten bei Prostatakrebs.

 

Differentialdiagnose von Nierentumoren <3 cm im Ultraschall: ein schneller, quantitativer, elastographischer, selbstkorrigierender, kontrastmittelverstärkter Ultraschallmodus jenseits des Screenings

Sun D, Lu Q, Wei C, Li Y, Zheng Y, Hu B. Differential diagnosis of <3 cm renal tumors by ultrasonography: a rapid, quantitative, elastography self-corrected contrast-enhanced ultrasound imaging mode beyond screening. Br J Radiol. 2020;20190974.

https://doi.org/10.1259/bjr.20190974

In dieser retrospektiven Studie evaluierten Sun D. et al. eine Kombination aus kontrastmittelverstärktem Ultraschall (contrast-enhanced ultrasound, CEUS) und Ultraschall-Elastographie (acoustic radiation force impulse, ARFI) zur frühen Diagnose kleiner Nierentumoren unter 3 cm. ARFI wird zunehmend bei der Beurteilung der mechanischen Eigenschaft (relative Härte und Elastizität) von fokalen Läsionen der Niere, Brust, Prostata, Schilddrüse und Leber eingesetzt. Über einen Zeitraum von 14 Monaten wurden 35 Patienten mit 37 Nierentumoren kleiner als 3 cm mittels CEUS und ARFI untersucht. CEUS wurde basierend auf Peak-Intensity, Time-to-Peak und Time-to-Wash-in Messungen im Vergleich zu der Nierenrinde als auch Homogenität und das Vorhandensein oder Fehlen einer Pseudokapsel bewertet. CEUS- und ARFI-Untersuchungen wurden von unterschiedlichen Radiologen durchgeführt die das Ergebnissen der jeweiligen anderen Untersuchung nicht kannten. Durch die Kombination von CEUS und ARFI verbesserte sich die diagnostische Genauigkeit auf 94.6%, indem die Diagnose in 3 Fällen korrigiert wurde. Die Autoren räumten ein, dass die Ergebnisse dieser Studie in einer größeren Studienpopulation validiert werden müssen und eine Evaluation der Inter- und Intra-Observer-Variabilität von CEUS und ARFI erforderlich ist.

 

Update zu Nieren-Neoplasien: Klinikopathologisch-Radiologische Korrelation mit Fallbeispielen

Valencia-Guerrero A, O’Shea A, Cornejo KM, Wu CL. Update on Renal Neoplasms: Clinicopathologic-Radiologic Correlation With Case-Based Examples. AJR Am J Roentgenol. 2020;214(6):1220-1228.

https://doi.org/10.2214/AJR.20.22816

Dieser Übersichtsartikel bietet einen kurzen Überblick über die klinisch-pathologische und radiologische Korrelation von 12 Nieren-Neoplasien und umfasst unter anderem die konventionellen Subtypen des Nierenzellkarzinoms als auch einige der in der 2016 erschienen Klassifikation von Nierentumoren der Weltgesundheitsorganisation neu anerkannten Subtypen. Darüber hinaus erläutern die Autoren anhand von Fallbeispielen mit radiologischen und anatomischen Bildern als auch histologischen Befunden, seltene Neoplasien die als mögliche Differentialdiagnose für fokale Nierenläsionen infrage kommen können.

 

Genauigkeit des ADC-Verhältnisses bei der Unterscheidung von richtig und falsch-positiven Ergebnissen der multiparametrischen Prostata-MRT

Falaschi Z, Valenti M, Lanzo G, et al. Accuracy of ADC ratio in discriminating true and false positives in multiparametric prostatic MRI. Eur J Radiol. 2020;128:109024.

https://doi.org/10.1016/j.ejrad.2020.109024

Die multiparametrische MRT (mpMRT) ist der aktuelle Goldstandard zur bildgeberischen Beurteilung bösartiger Prostataläsionen. Angesichts ihrer relativ niedrigem positiven Vorhersagewerts (positive predictive value, PPV) und niedrigen Spezifität kann es daher zu einer höheren Rate von falsch positiven Ergebnissen und unnötigen Prostatabiopsien kommen. Die Autoren dieser Studie schlagen die Verwendung des ADC-Verhältnisses (Verhältnis zwischen dem ADC-Wert einer möglicherweise bösartigen Prostataläsion und dem gutartig erscheinenden Prostataparenchyms) zusammen mit PI-RADS V2 vor, um den Nachweis von Prostatakrebs mittels mpMRT zu verbessern.

In dieser retrospektiven Studie wurden 73 Patienten mit histologisch bestätigtem Prostatakarzinom (12-Proben-Stanzbiopsie) mit 98 Prostataläsionen mit einer MRT PI-RADS-Kategorie ³3 eingeschlossen. Die ADC-Verhältnisse wurden zwischen den Prostatakarzinomen und das gutartig erscheinenden Prostataparenchym berechnet. Für dieses ADC-Verhältnis wurde ein Schwellenwert von 0.6 gewählt, wobei ein Verhältnis >0.6 als benigne und ein Verhältnis <0.6 als maligne angesehen wurden. Wurde für die Diagnose eines Prostatakarzinoms zusätzlich zu PI-RADS das ADC-Verhältnis berücksichtigt stieg der PPV (von 38.7% auf 51.6%) als auch die Sensitivität (von 84% auf 96%).

Eine Kombination aus ADC-Verhältnis und konventioneller Interpretation nach PI-RADS verbesserte PPV und Sensitivität für die Diagnose von Prostatakarzinomen.

 

Vergleich von Likert und PI-RADS Version 2 zum Nachweis von klinisch signifikantem Prostatakrebs

Zawaideh JP, Sala E, Pantelidou M, et al. Comparison of Likert and PI-RADS version 2 MRI scoring systems for the detection of clinically significant prostate cancer [published online ahead of print, 2020 Jun 11]. Br J Radiol. 2020;20200298.

https://doi.org/10.1259/bjr.20200298

In dieser retrospektiven Studie von Zawaideh J.P. et al. verglichen die Autoren, die diagnostische Aussagekraft zweier weit verbreiteten Bewertungssysteme zur Beurteilung der Prostata, das Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADS V2) und das Likert-basierte Bewertungssystem. 199 Patienten die einem Prostata-mpMRT unterzogen wurden und hier eine Läsion mit einem Wert ³3 zeigten (PI-RADS und Likert) wurden in die Studie eingeschlossen. Insgesamt hatte das Likert-System eine moderate aber nicht signifikant höhere Spezifität als PI-RADS (0.77 vs 0.66; p = 0.078), die gleiche Sensitivität (0.94), höhere AUC (0.92 vs 0.87, p = 0.002) und PPV (0.66 vs 0.58). Die in dieser Studie berichteten Ergebnisse stimmen mit zuvor publizierten Ergebnissen überein: PI-RADS V1 und V2 haben eine ähnliche Detektionsraten für klinisch signifikanten Prostatakrebs wie das Likert-basierte System wobei letzteres eine verbesserte diagnostischen Genauigkeit aufweist.

 

Staging von Blasenkarzinom mit multiparametrischer MRT

Juri H, Narumi Y, Panebianco V, Osuga K. Staging of bladder cancer with multiparametric MRI. Br J Radiol. 2020;20200116.

https://doi.org/10.1259/bjr.20200116

Bildgebendes Staging von Blasenkrebs wird in der Regel durch CT oder MRT durchgeführt. Obwohl CT die erste Wahl für N und M Staging ist, ist dessen Genauigkeit des T-Stagings für die Unterscheidung von nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs und muskelinvasivem Blasenkrebs unzureichend. Angesichts seiner inhärenten Fähigkeiten in der Charakterisierung von Geweben ist das multiparametrische MRT (mpMRT) in letzter Zeit zu einer der wichtigsten Modalitäten für das T-Staging von Blasenkrebs geworden. In dieser Übersichtsarbeit beschreiben die Autoren Methode, Interpretation und das klinische Timing von mpMRT-Untersuchungen, VI-RADS als mpMRI Staging-Methode und klinische Validierungsstudien von mpMRI basierend auf VI-RADS. Des Weiteren erläutern die Autoren die 5 VI-RADS-Kategorien die eine Wahrscheinlichkeit einer Invasion in die muskuläre Blasenwand abbilden und von „sehr unwahrscheinlich“ (VI-RADS Kategorie 1) über „zweifelhaft“ (VI-RADS Kategorie 3) bis „sehr wahrscheinlich“ (VI-RADS Kategorie 5) reichen.

 

Ultra-High-b-Value Kurtosis Imaging zur nichtinvasive Gewebecharakterisierung von Ovarialläsionen

Mokry T, Mlynarska-Bujny A, Kuder TA, et al. Ultra-High-b-Value Kurtosis Imaging for Noninvasive Tissue Characterization of Ovarian Lesions. Radiology. 2020;191700.

https://doi.org/10.1148/radiol.2020191700

In dieser prospektiven Kohorten-Studie von Mokry T. et al. evaluieren die Autoren die Anwendung quantitativer Texturanalysen unter Verwendung diffusionsgewichteter MRT-Protokollen zur Diskriminierung von gutartigen und bösartigen Ovarialläsionen. Über einen Zeitraum von 2 Jahren wurden 58 Frauen mit 79 sonographisch unklaren Ovarialläsionen in die Studie eingeschlossen. Die Ovarialläsionen wurden manuell auf diffusionsgewichteten Bildern (DWI) in einer einzigen axialen Bildschicht segmentiert. Anschließend wurden Berechnungen der ADC und Kurtosis (ein Maß der Verteilung) durchgeführt. Die AUC für

ADC, kurtosis-derived ADC (Dapp), und apparent kurtosis coefficient (Kapp) für gut- und bösartige Ovarialläsionen wurde berechnet.

Die Ergebnisse zeigten signifikant niedrigere ADC und Dapp Werte und höhere Kapp Werte in malignen Ovarialläsionen (p<0.01 für alle Werte); maligne Läsionen: Median ADC 0.74 µm2/msec, Dapp 0.98 µm2/msec und Kapp 1.01; gutartige Läsionen: Median ADC 1.13 µm2/msec, Dapp 1.45 µm2/msec und Kapp 0.65. Die AUC für Kapp war mit 0.85 (95% CI: 0.77, 0.94) signifikant höher als die AUC für ADC (0.78, 95% CI: 0.67, 0.89; P = 0.047)

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass für die Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Ovarialläsionen die DWI mit quantitativen Kurtosis Variablen bessere Ergebnisse liefert als ADC-Werten.

 

Hereditäre Leiomyomatose und Nierenzellkarzinom (hereditary leiomyomatosis and renal cell carcinoma, HLRCC) Syndrom: Spektrum bildgebender Befunde

Paschall AK, Nikpanah M, Farhadi F, et al. Hereditary leiomyomatosis and renal cell carcinoma (HLRCC) syndrome: Spectrum of imaging findings. Clin Imaging. 2020;68:14-19.

https://doi.org/10.1016/j.clinimag.2020.06.010

Das hereditäre Leiomyomatose- und Nierenzellkarzinom-Syndrom (hereditary leiomyomatosis and renal cell carcinoma, HLRCC) wird durch eine autosomal dominante Keimbahnmutation im Fumarat-Hydratase-Gen (FH) (1q42.2) verursacht, was zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung gutartiger Nierenzysten und frühem Ausbruch papillärer Nierenzellkarzinome (renal cell carcinoma, RCC) führt. Gutartige Haut- und Uterusleiomyome sind häufige Manifestationen bei Patienten mit HLRCC.

In dieser retrospektiven Studie von Paschall A.K. et al. beschreiben die Autoren die MRT- und CT-Bildgebungsmerkmale von 39 pathologisch bestätigten Läsionen bei 20 Patienten mit HLRCC-Syndrom. Die untersuchten Läsionen hatten einen mittleren Durchmesser von 5.06 x 3.80 cm und eine geschätzte jährliche Wachstumsrate von 1.06 cm. 50% der Läsionen zeigten noduläre Anteile, 65% waren vorwiegend T2-hyperintens, 83% zeigten eine Diffusionrestriktion in soliden Bestandteilen der Läsion und 65% hatten eine klar definierte Berandung. 76% der Patienten zeigten extrarenale Manifestationen, 53% Lymphadenopathie und 43% Fernmetastasen.

References

Zhang Z, Wu HH, Priester A, et al. Prostate Microstructure in Prostate Cancer Using 3-T MRI with Diffusion-Relaxation Correlation Spectrum Imaging: Validation with Whole-Mount Digital Histopathology. Radiology. 2020;192330.

https://doi.org/10.1148/radiol.2020192330

Sun D, Lu Q, Wei C, Li Y, Zheng Y, Hu B. Differential diagnosis of <3 cm renal tumors by ultrasonography: a rapid, quantitative, elastography self-corrected contrast-enhanced ultrasound imaging mode beyond screening. Br J Radiol. 2020;20190974.

https://doi.org/10.1259/bjr.20190974

Valencia-Guerrero A, O’Shea A, Cornejo KM, Wu CL. Update on Renal Neoplasms: Clinicopathologic-Radiologic Correlation With Case-Based Examples. AJR Am J Roentgenol. 2020;214(6):1220-1228.

https://doi.org/10.2214/AJR.20.22816

Falaschi Z, Valenti M, Lanzo G, et al. Accuracy of ADC ratio in discriminating true and false positives in multiparametric prostatic MRI. Eur J Radiol. 2020;128:109024.

https://doi.org/10.1016/j.ejrad.2020.109024

Zawaideh JP, Sala E, Pantelidou M, et al. Comparison of Likert and PI-RADS version 2 MRI scoring systems for the detection of clinically significant prostate cancer [published online ahead of print, 2020 Jun 11]. Br J Radiol. 2020;20200298.

https://doi.org/10.1259/bjr.20200298

Juri H, Narumi Y, Panebianco V, Osuga K. Staging of bladder cancer with multiparametric MRI. Br J Radiol. 2020;20200116.

https://doi.org/10.1259/bjr.20200116

Mokry T, Mlynarska-Bujny A, Kuder TA, et al. Ultra-High-b-Value Kurtosis Imaging for Noninvasive Tissue Characterization of Ovarian Lesions. Radiology. 2020;191700.

https://doi.org/10.1148/radiol.2020191700

Paschall AK, Nikpanah M, Farhadi F, et al. Hereditary leiomyomatosis and renal cell carcinoma (HLRCC) syndrome: Spectrum of imaging findings. Clin Imaging. 2020;68:14-19.

https://doi.org/10.1016/j.clinimag.2020.06.010

 

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